Profilbild von seeker7

seeker7

Posted on 14.11.2021

Mit dem ersten Oktopus hat ROSSMANN einen durchaus bemerkenswerten Beitrag zum Genre des Nachhaltigkeits-Thrillers geschaffen. Der Nachfolge-Roman kann dieses Niveau nicht halten: Er ist letztlich belanglos! Das Autoren-Duo siedelt diese Geschichte, die im Jahre 2029 spielt, zwar auch in dem Kontext der Öko-Revolution an, die reichlich absurde Handlung verselbständigt sich aber sehr früh von der Nachhaltigkeits-Thematik und irrt nach den Gesetzen des Standard-Spannungsbogens so vor sich hin. Wir haben es in diesem Buch vordringlich mit den Potentialen des Quanten-Computers zu tut. Seine unglaubliche Rechenleistung könnte ein Werkzeug sein, die ökologische Katastrophe abzuwenden – denn er hat die Kapazität, auch komplexe bzw. chaotische Systeme zu erfassen. Allerdings – es kommt so, wie es fast immer kommt: Böse Mächte greifen auf die neue Technologie zu, um eigenen Interessen zum Durchbruch zu verhelfen. Wie in jedem ordentlichen Thriller kämpft Gut gegen Böse – und oft geht es echt hart zur Sache. Ein steinreicher indischer Guru tut sich besonders unangenehm hervor. Er nutzt sogar die besonderen intuitiven Fähigkeiten von indigenen Kindern, um dem Super-Rechner noch etwas auf die Sprünge zu helfen. Gut, dass es einen rechtschaffenden Beamten gibt, der nach und nach zu einem echten Held mutiert. Trotzdem wird es doch am Ende – ganz unerwartet – ziemlich knapp… Während im ersten Oktopus die Botschaft im Zentrum stand und sich die Story als Vermittlungskanal gesucht hat, scheint sich hier eine abgedrehte Handlung in einem – letztlich austauschbaren – Kontext abzuspielen. Der Informationswert dieses Thrillers – in dem Oktopoden noch weniger bedeutsam sind als im ersten Buch – beschränkt sich tatsächlich auf die Vermittlung einiger Basics zum Thema „Quantentheorie“ und „Quanten-Computer“. Dafür muss man sich dieses Buch nicht antun. Nun gut – man kann sich natürlich auch einfach ein bisschen unterhalten lassen; aber auch das geht sicher besser.

zurück nach oben