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silkestuecker

Posted on 11.11.2021

Kanada im Winter: ein Dorf versinkt unter Schnee und Eis, alle Zufahrtswege sind dicht. Nach einem Autounfall muss ein Namenloser Erzähler versorgt werden. Gegen die Zusage der Dorfgemeinschaft, einen Platz im ersten Bus bekommt, der nach dem Schneechaos fahren soll, erklärt sich Matthias ein älterer Mann der eigentlich zu seiner Frau will, bereit ihn in einer abgelegenen Hütten zu pflegen. Die Situation ist brisant, denn die beiden sind aufeinander angewiesen und darauf dass mehrmals die Woche jemand aus dem Dorf kommt, Feuerholz und Essen bring. Mehr als einmal müssen sie die Suppe, strecken, das Kaffeepulver zweimal aufbrühen ,,, Draußen schneit es immer weiter. Die Höhe des Schnees wird jeweils als Titel der einzelnen Kapitel geschrieben. Die beiden Männer wären gern woanders, doch sie müssen sich und die Situation aushalten, mehrere Monate lang. Das war beim Lesen sehr beklemmend, denn man kennt ja die Bilder mit den Schneemassen aus Österreich, vor ein paar Jahren, wo die Dächer vom Schnee befreit werden mussten, damit diese nicht einbrachen und ich wartete darauf, dass das Dach einbräche. Dann fällt plötzlich noch der Strom aus und die Situation in der Hütte zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Männern eskaliert und es kommt zu einem postapokalyptischen Szenario. Die Stimmung kippt und ihre Notgemeinschaft ist anschließend ein einziges Belauern, Manipulieren und Taktieren. Dieses Szenario kam nicht überraschend, sondern ein erwartetes Ereignis, was meiner Meinung nach, für die Spannung hätte viel früher auftreten können. Ab dem Zeitpunkt jedoch konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Im letzten Drittel kommt es dann zu Handlungen, die mir doch etwas unglaubwürdig erschienen und es kam mir vor, als versuche der Autor auf verschiedene Art seinen intensiven Winterroman nun irgendwie zu einem stimmigen Ende zu bringen. Das ist ihm nur Semimäßig gelungen. Es kam mir sehr bemüht vor, dafür dass er vorher die Handlung doch sehr glaubhaft, der atmosphärisch, düster und energiegeladen geschrieben hat.

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