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sassenach123

Posted on 11.11.2021

Vom Glücksbringer zum Dorftrottel Antoine Orsini war für kurze Zeit der Glücksbringer seines Ortes, einem kleinen Bergdorf auf Korsika.Doch dies hielt nicht lange an und der minderbemittelte junge Mann avancierte zum Dorftrottel. Niemand nahm auf ihn Rücksicht, oder half ihm. Als die 16 jährige Florence tot im Wald aufgefunden wird, ist Antoine der einzige Verdächtige und kommt für diese Tat ins Gefängnis. Nachdem er seine Haftstrafe verbüßt hat, kommt er zurück ins Dorf und erzählt einem Plastikstuhl sein Leben. Was man Antoine glauben möchte, liegt wohl ganz bei einem selbst, denn Antoines Sicht und Denkweise ist oft sehr wirr und nicht logisch aufgebaut. Ein Aspekt, den die Autorin gut dargestellt hat, denn so wird klar, dass Antoine anders ist. Es wird aber auch klar, dass Antoine in vielen Dingen besser Bescheid weiß als die Dorfbewohner die ihn so verachten und abgestempelt haben. Generell handelt es sich bei den Bewohnern um einen ruppigen Haufen, der vor der eigenen Haustür kehren sollte. Der Leser zweifelt oft daran, ob Antoine wirklich der Täter ist, doch in den Rückblenden erfährt man, dass er sich oft mit Florence getroffen hat. Es schien fast so, als sei er in sie verliebt. So werden beim lesen immer wieder Zweifel gesät, war er es, oder war er es nicht? Allem voran immer die große Frage nach dem warum. Warum musste Florence sterben? Im weiteren Verlauf wird dies zwar klarer, doch trotzdem bleiben genügend Rätsel, die den Roman für mich spannend genug machten, ihn weiterzuverfolgen. Ansonsten war ich nicht allzu angetan von dem Werk der französischen Autorin. Antoine löste in mir zwar Mitgefühl aus, da er einfach abgestempelt wurde und niemand Verständnis für seine Andersartigkeit aufbrachte, doch ansonsten sprang leider kein Funke über. Sicher wollte die Autorin mit der derben Sprache rüberbringen wie Antoine gestrickt ist, doch für mich war dies oft zu viel des Guten. Da hätte mir eine Erzählweise, die dies zwar darstellt, aber nicht schonungslos von ihm selbst kommt, denke ich besser gefallen. Aber die Moral der Geschichte kommt an. Niemand sollte vorverurteilt werden, egal wie besonders er auch ist. Jeder Mensch genießt dieses Recht! Jeder Mensch sollte mit Respekt behandelt werden, dann muss er seinen Kummer auch keinem Plastikstuhl anvertrauen wie Antoine!

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