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sassenach123

Posted on 10.11.2021

Der Hauptprotagonist hier in Grünbergs Roman ist Kadoke, ein Psychiater. Ein Psychiater, der extreme Wege geht, indem er einer suizidgefährdeten Patientin, Menette, anbietet, sich um seine pflegebedürftige Mutter zu kümmern. Eine Handlung, die der Patientin zwar hilft, aus beruflicher Sicht allerdings nicht vertretbar ist. Es kommt wie es kommen muss, Menette verliebt sich, ausgerechnet in einen Schriftsteller, der gleich einen Roman über diese Alternative Therapie veröffentlicht. Er bezichtigt den Psychiater in dem Buch etwas mit seiner Patientin gehabt zu haben. In einem Interview offenbart Menette, dass es sich um Kadoke handelt, und ihm wird seine Zulassung entzogen. Kadoke ist am Boden zerstört , zumal seine Mutter, die eigentlich sein Vater ist, nun wieder ihr ursprüngliches Wesen annehmen will. Die Anfeindungen und alles lassen sich nur schwer ertragen, also nimmt er das Angebot von Anat an, zu ihr ins Westjordanland zu ziehen. Er, der sich mit dem Judentum wenig auseinandergesetzt hat, wird nun hinein katapultiert in eine ihm fremde Welt. Die Tatsache, dass er Anat erst vor kurzem kennengelernt hat, und nun sein Leben mit ihr verbringen möchte, sie sogar ernsthaft zu lieben meint, ergab für mich überhaupt keinen Sinn und wirkte sehr unrealistisch. Warum man seinen alten Vater, der Pflege braucht, umsiedelt, erschloss sich mir auch nicht. Die weiteren Handlungen bestürtzten mich noch viel mehr, doch ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen. Grünberg ist ein hoch gelobter, niederländischer Autor. Wäre er nicht selbst Jude, wäre ich noch entsetzter gewesen, was im weiteren Verlauf der Handlung noch so alles geschieht. Die Wirren um seine Mutter/Vater setzten allem die Krone auf. Sicher kritisiert er viel und es zeugt von Mut diese Themen anzusprechen, doch ich war oft verwirrt und brüskiert. Kadoke ist ein zerrissener Charakter, dem ich wenig abgewinnen konnte. Das Ende wühlt auf, und ich bin mir sicher, kein weiteres Buch über Kadoke zu lesen.

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