sassenach123
In dieser Novelle erzählt Tolstoi von mehreren Reisenden. Einer von ihnen namens Posdynyschew , berichtet einem anderen Reisenden, der gleichzeitig der Ich- Erzähler ist, warum er seine Frau getötet hat. Dies hat in seinen Augen viele Gründe, und er muss lange ausholen um auf den Kern, den eigentlichen Mord, zu kommen. Bis dahin lässt er den Leser an seinem Frauenbild teilhaben. Die Frau ist laut ihm an eigentlich allem Schuld. Sie trägt auch die Verantwortung für seine Eifersucht, da sie die schönen Kleider und den Schmuck und ihre Reize nur zu diesem Zweck einsetzt. Sicher muss man die Zeit bedenken in der die Novelle geschrieben wurde, aber das meiste erschien mir sogar unter Berücksichtigung dessen, ein wenig übertrieben. Oder war genau das gewollt? Obwohl Posdynyschew von der Sexualität im Grunde angewidert zu sein scheint, kann er den Reizen seiner Frau doch nicht widerstehen und zeugt mehrere Kinder mit ihr. Die Ehe selbst wirkt lieblos und ist von unnötigen Streitigkeiten durchsetzt. Kinder sieht er eher als leidvolle Sorgenträger. Als seine Frau dann nach der Geburt des letzten Kindes keine weiteren mehr bekommen soll und der Arzt ihr Tipps gibt, wie sie dies erreichen kann, ist er entsetzt. Als seine Frau dann mit dem Violinist Truchatschewsky gemeinsam musiziert, unter anderem die Kreutzersonate, kocht seine Eifersucht, die schon immer sehr ausgeprägt war, über. Ich erkenne an, dass Tolstoi und seine Werke in der Weltliteratur nicht wegzudenken sind, und sie sicher auch mit recht diesen Ruhm genießen. Doch ich habe mich durch diese Novelle eher durchgequält, weil ich mich mit den Ansichten des Mörders überhaupt nicht anfreunden konnte, und ich nicht nachvollziehen kann, warum es dem Autor so wichtig war, dies hervorzuheben. Tolstoi wird vieles aus dieser Zeit weitergegeben haben, das Denken und die Ansichten sind nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. Dennoch habe ich mir zumindest ein paar positive Eindrücke gewünscht. Die Novelle spiegelt für mich in weiten Teilen eigentlich nur negatives wider.