sassenach123
Ein Roman mit Esprit Der Chevalier d’Éon de Beaumont lädt den Leser ein sein Leben kennenzulernen. Dieser Mann hat wirklich gelebt, und war eine intelligente aber auch skurrile Persönlichkeit. Er war niemand, dem Ansehen und Geld von Geburt mitgegeben worden sind, doch diesen Umstand macht er mit Raffinesse wieder wett. Er arbeitet am französischen Hof als Spion für den König selbst, und erreicht durch seine Ränkespiele ein finanziell sorgloses Arrangement. Da er sich in Frauenkleidern wohl fühlte, und seine äußerlichen Attribute durchaus feminin beschrieben werden, erleben wir ihn häufig auch als Frau. Was im weiteren Verlauf der Handlung , als er in England weilt, um dort den Hof auszukundschaften, die Bevölkerung zu Wetten verleitet welches Geschlecht er nun tatsächlich habe. Doch natürlich lief auch bei ihm nicht alles rund. Der neue französische König verlangt, dass er nach Frankreich zurückkehrt. Die Bedingung lautet, dass er nun als Frau leben muss. Da er ansonsten vor dem finanziellen Ruin stünde, lässt er sich letztendlich darauf ein. Seine vermeintlichen Freunde, denen er viel geholfen hat, vor allem um an Geld heranzukommen, sind am Ende doch nicht so loyal wie erhofft. Dies ist das Grundgerüst der Handlung um diesen wenig bekannten Lebemann. Die Lektüre bot allerdings noch einiges mehr. Der Chevalier bekam von der Autorin eine Portion Zukunft eingehaucht, so dass es ihm möglich war, Gegebenheiten von damals mit heute zu vergleichen. Mir hat dies unheimlich gut gefallen, ebenso wie der Witz der oft durchblitzt. Das Rätsel, ob wir es nun mit einem Mann oder doch mit einer Frau zu tun haben, zieht sich durch das gesamte Werk und war neben den politischen Finessen das Hauptaugenmerk. Ein interessanter Einblick und ein spritziges Leseerlebniss!