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sassenach123

Posted on 10.11.2021

Der Roman lädt zum spekulieren ein Miriam Lewis lebt sehr zurückgezogen auf einem Hausboot in London. Als sie die Leiche von Daniel Sutherland findet, ruft sie die Polizei, und entwendet vorher etwas vom Tatort. Direkt beginnt man damit sich zu fragen, wieso sie dies tut. Auch die weitere Handlung, die nach und nach weitere Charaktere einbringt, lässt quasi bei jeder neuen Figur Fragen bezüglich der Täterschaft aufkommen. Laura, die am Abend des Mordes auf dem Hausboot war und blutig nach Hause ging, wobei sie beobachtet wurde, wird früh verdächtigt. Laura bringt obendrein noch eine sehr interessante Vergangenheit in die Handlung ein. Sie hatte als Kind einen schlimmen Unfall, weshalb sie Probleme hat ihre Aggressionen zu beherrschen. Aber auch die Tante des Opfers und ihr Ex-Mann scheinen mehr zu verbergen als man zu Beginn denkt. Und auch hier gibt es brisante Details, die scheinbar nur indirekt mit der Ermittlung zusammen hängen. Laura kümmert sich liebevoll um eine alte Dame, die neben der Mutter von Daniel lebt. Seine Mutter verstarb auch erst kürzlich, und auch hier lassen einen die Umstände rätseln, wie sie wohl ins große Ganze passen. Obendrein erkennt man schnell, dass die Charaktere sich kennen, es zumindest Überschneidungen gibt. Die Verbindungen unter den Protagonisten werden nach und nach offensichtlicher. Immer neue Theorien entstehen und alte werden verworfen. Dies machte das Buch recht spannend, dennoch fehlte mir der Clou des ganzen. Es wurde eine unvorhergesehene Wendung angepriesen, diese trat aber nicht ein. Im Gegenteil, dass Ende war vorhersehbar, vieles deutete recht früh auf eine bestimmte Person hin. Dass, was das Buch lesenswert machte, war demnach nicht nicht der Überraschungseffekt, sondern die Inszenierung Drumherum. Alles in allem ein spannendes Leseerlebnis, was aber nicht überragend ist. Ein Buch, das im Vorfeld hochgelobt wurde, und bei näherer Betrachtung nicht ganz hält, was es verspricht. Man sollte außerdem nicht vergessen, dass es sich hier keineswegs um einen Thriller handelt, der blutig oder reißerisch sein will, sondern um einen Roman. Diese Tatsache hat mich bewogen nicht 3 sondern 4 Sterne zu vergeben.

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