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marcello

Posted on 8.11.2021

Emma Scott kann Reihen sowie Einzelbände gleichermaßen und das hat auch niemals etwas mit der Qualität ihrer Bücher zu tun. Dennoch ist es oft so, dass man ein Pärchen bei seinem Happy End begleitet und dabei aber andere Figuren kennenlernt, die direkt eine besondere Ausstrahlung haben, obwohl sie eigentlich nur für den Nebenschauplatz gedacht sind. Bei „Be My Tomorrow“ war es nun eine gewisse Darlene, die in der Geschichte von Zelda und Beck Eindruck hinterlassen hat. Deswegen habe ich es auch aus vollen Herzen unterstützt, dass sie in „Forever Right Now“ nun auch ihr Happy End bekommt. Und wie hat mir dieses gefallen? Sehr gut! Ich mochte zwar auch Zelda und Beck, keine Frage, aber ich fand, dass Darlene und Sawyer das Ganze nochmal getoppt haben. Bei Darlene fand ich es einfach wunderbar, dass sie so eine Leichtigkeit vermittelt hat, obwohl es das Schicksal bis dato nun wahrlich nicht gut mit ihr gemeint hatte. Und charakterlich bin ich auch Lichtjahre von ihr entfernt und doch war da gleich eine Verbindung da, die mich an sie gebunden hat. Mir hat es auch extrem gefallen, dass die Geschichte darauf verzichtet hat, sie in einen Rückfall zu drängen. Das sieht man eh viel zu viel, aber da war sie in „Be My Tomorrow“ am Boden erlebt haben, war es einfach eine schöne Botschaft, dass Darlene es wirklich geschafft hat und dass sie diesmal Nackenschläge wegsteckt, aufsteht und weitermacht. Das war sehr inspirierend und hat Hoffnung verströmt. Sawyer ist als Figur deutlich schwermütiger. Er wird zwar als Partyhengst eingeführt, aber davon ist schnell nicht mehr viel übrig, denn in dem Moment, als er die Verantwortung für Baby Olivia übernimmt. Es klingt auf der einen Seiten seltsam zu sagen, dass er sich damit eine Bürde aufgeladen hat, weil er es keinesfalls so empfindet und doch ist von einem auf den anderen Tag in seinem Leben kein Platz für sein altes Ich. Ja, er arbeitet verbissen daran, Kindererziehung und Studiumende unter einen Hut zu bringen, was ihn auszehrt, aber es wird zum Glück kein Zweifel gelassen, dass er in dem Moment, wo er wieder mit Olivia vereint ist, von innen heraus strahlt, weil diese beiden einfach zusammengehören. In der Literatur findet man oft tolle Mutterfiguren, aber gerade als alleinerziehender Vater ist es noch einmal eine Sparte, die nicht oft bedient wird, weswegen ich sie hier gerne willkommen geheißen haben. Zwar ist es wirklich so, dass Sawyer über das gesamte Buch hinweg wirklich nur wenig lächelt und einfach mal lockerlässt, aber trotzdem ist das bei mir als Leserin so nicht angekommen. Das mag vor allem daran liegen, dass Darlene ihn mit ihrer Art ausgeglichen hat, aber es lag auch daran, dass er ein spezieller Kopf ist, dessen Geschichte mit Olivia selten und daher so besonders ist. Als später rund um ihn noch ein paar Wahrheiten ans Licht kommen, da ist es vollkommen um mich geschehen gewesen, weil ich das Bild von ihm als Vater so wunderschön finde. Darlene und Sawyer haben auch wirklich eine schöne Chemie, die von ihr mit ihrer Art entzündet wird, aber sie holt ihn auch aus einem Schneckenhaus heraus, wo die beiden sich zumindest aufeinander verlassen können. Auch wenn es klar war, dass ihre Drogenvergangenheit noch zu einem Problem werden würde, so war ich letztlich doch erleichtert, dass die Thematik nicht in den Dreck gezogen worden ist, sondern dass es ein Hindernis von vielen war, das nicht zu sehr gewichtet wurde, denn über solche Überdramatisierungen werden schon mal Charaktere mit Füßen getreten. Was aber dennoch sehr auffällig war, dass das Buch sehr eng erzählt wird. Es gibt nahezu kaum Nebenschauplätze, zwar einige Nebenfiguren und dennoch wird alles eng an Darlene und Sawyer erzählt. Da das Buch das aber konsequent durchgezogen hat und somit keine Fragen offen gelassen hat, konnte ich das gut für mich abhaken, aber insgesamt ist es eine eher knappe Lektüre, die extrem schnell zu lesen war. Scott kann sonst auch ausschweifender erzählen, weswegen es mich etwas verwundert, aber es stört zum Glück nicht, weil es im Grunde nur auffällt, wenn man richtig hinguckt. Fazit: Ich fand „Forever Right Now“ richtig schön, weil mich Darlene und Sawyer als Einzelcharaktere aus unterschiedlichen Gründen und natürlich auch zusammen sehr überzeugen konnten. Zudem hat es mir gefallen, dass Darlene mit ihrer Sucht stabil bleibt, so dass die Kleinfamiliengeschichte in allen Facetten zu begeistern weiß. Vielleicht ist die Geschichte etwas sehr eng erzählt, rund, emotional und mitreißend ist sie aber trotzdem und das ist das Wichtigste!

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