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mabuerele

Posted on 4.11.2021

„...Laine fand eine Hochzeit in Frankreich zwar romantisch und wunderschön, aber für sie selbst bedeutete diese Reise vor allem eine Flucht vor ihren eigenen Leben, das in Trümmern lag...“ Laines Ehe ist gescheitert. Nun heiratet ihre beste Freundin Ellie. Noch ahnt Laine nicht, dass auch sie an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht, als Ellie sie bittet, die Jungverheirateten nach Irland zu begleiten. Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben, der in drei Zeitebenen erzählt wird. Im Mittelpunkt steht ein Schloss in Irland. Ellies Schwiegervater hat es geehrt, interessiert sich aber nicht dafür. Da sich Laine mit Antiquitäten auskennt, soll sie sich das Schloss näher ansehen. Dabei stoßen sie auf Spuren der Vergangenheit. Ein zweiter Handlungsstrang spielt im Jahre 1797. Auf Schloss wurde ein Pferd gestohlen. Maeve trifft bei der Verfolgung des Diebes auf einen angeschossenen Mann. Sie bringt ihn ins Turmzimmer des Schlosses. Das ist heikel, denn er ist Ire, Maeves Familie aber stammt aus England. „...Ich bin eine Ashford, Sir, aber in meinen Augen ist das Leben eines Menschen – das Leben jedes Menschen – wertvoll, unabhängig von seinen Nnamen und seiner Religion...“ Im Jahre 1915 hat sich Lady Isolde Byrne, genannt Issy, eine Kamera zugelegt. Filmen wird zu ihrer Leidenschaft. Zusammen mit ihrem Bruder Rory schließt sie sich den irischen Katholiken an, die für eine Unabhängigkeit von England kämpfen. „...Meine Mutter würde sagen, dass es nur ein schmaler Grat zwischen Überzeugung und Rebellion ist und das beide Seiten etwas Abstoßendes an sich haben...“ In allen drei Handlungssträngen geht es um ein Stück irischer Geschichte. Natürlich ist ihr Gewicht in den Teilen, die in der Vergangenheit spielen, größer. Immer stehen starke Frauen im Mittelpunkt, die sich das Recht herausnehmen, über ihr Leben selbst zu entscheiden. Viele Gespräche verdeutlichen die Zeitgeschehnisse. Es wird nicht verschwiegen, dass der Preis für die Freiheit hoch ist, häufig Unschuldige und Unbeteiligte davon betroffen sind und das auf beiden Seiten Rücksichtslosigkeit herrscht. In der Gegenwart sind es insbesondere die Gespräche zwischen Laine und Ellie, die einen Einblick in deren Gefühlswelt geben. Laine hat eine schwierige Zeit hinter sich, vor Ellie liegt sie noch. „...Ich werde mir immer Sorgen machen. Das ist das Herrliche an Freundschaften. Freunde sind die Familie, die wir uns selbst aussuchen...“ Maeve hat ihre Mutter und einen Bruder verloren. Ihr Vater ist zur Zeit nicht er selbst. Er hat sich in seiner Trauer vergraben. Also nimmt Maeve die Aufgabe in die Hand und überbringt gegen des ausdrücklichen Wunsch des Vaters die Geschenke an die Pächter. Ihre Motivation dabei ist: „...Die Kinder werden mit der Erinnerung aufwachsen, dass sie niemanden hassen sollen. Weder Katholiken noch Protestanten. Weder Engländer noch Iren.[…] Gleichgültig, ob Irland für seine Freiheit kämpft oder nicht: Wir können frei sein, wenn wir uns dafür entscheiden. Die Freiheit fängt bei jedem Einzelnen an...“ Sehr feinfühlig und punktuell passend wird der christliche Glaube in das Geschehen integriert. Es geht um Vertrauen und Vergebung. „...Der Regen hört immer irgendwann auf, nur nicht zu dem Zeitpunkt, an dem wir das vielleicht wollen. Und Gott ist genauso – seine Absichten für uns, sein Timing, auch das ist unvorhersehbar...“ Drei unterschiedliche Lebensgeschichten – aber in allen geht es um das Eine: Sich zu entscheiden für das Leben und die Zukunft. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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