lesezauber_zeilenreise
Lehrreiche Geschichte rund um Umweltschutz, Ökosystem und Verhandlungsgeschick, fantasievoll verpackt Ich vergebe 3,75 Punkte – da es hier aber keine anteiligen Punkte gibt, runde ich auf 4 auf. Mia Müller lebt in einer Wohngruppe, fühlt sich ungeliebt, im Stich gelassen und ausgegrenzt. Wirklich glücklich ist sie nur, wenn sie die Ferien bei ihrer Oma verbringen kann – bei der sie jetzt auch endlich angekommen ist. In Omas Schrank findet Mia eine Kette und zieht sie an. Urplötzlich findet sie sich in einer vollkommen anderen Welt wieder – einer Welt voller Elfen, Oger, Panzerschweine und Magie. Sie hat durch die Kette einen Zauber ausgelöst, der sie in den Körper der Elfe Raloris verbracht hat – doch das bleibt nicht lange geheim. Mia fliegt auf. Um wieder in ihren Körper, ihre Welt zurück zu gelangen und nicht zuletzt auch, um Raloris aus ihrem „körperlosen Zwischengefängnis“ zu befreien, muss sie einiges an Magie lernen und viele gefährliche Abenteuer erleben. So muss sie z.B. als Botschafterin der Oger mit Menschen verhandeln, die durch Aluminiumfabrikation das Grundwasser vergiften und damit die Natur und letztlich die Bewohner gefährden. Die Themen dieses Buches sind brandaktuell: geht es doch um Umweltschutz und darum, dass auch schon Kinder etwas tun können, um die Welt zum besseren zu verändern. Doch es wird auch aufgezeigt, dass das nicht einfach so funktioniert, sondern jeder einzelne seine Ziele mit viel Arbeit und Ausdauer erreichen kann, mit Verhandlungsgeschick und Selbstbewusstsein, aber auch mit der Hilfe von anderen. Verpackt sind diese wichtigen Botschaften in eine abenteuerliche und fantasievolle Geschichte, die in einer anderen Welt spielt. Mia – zunächst durch ihre Vorgeschichte eigenbrötlerisch, eher unsozial und unmotiviert, entwickelt sich im Lauf der Geschichte zu einem Mädchen, das es Dank der Hilfe vor allem von der sie begleitenden Elfe geschafft hat, über den Tellerrand zu sehen, Zusammenhänge zu erkennen, Dinge zu hinterfragen, statt sofort zu urteilen und ganz generell offener und „gesellschaftsfähiger“ zu werden. Mit 154 Seiten ist es ein eher kurzes Buch – diese umfassenden Themen in dieser Kürze zu vermitteln, stelle ich mir schwierig vor. Und so erkläre ich mir auch, dass der Schreibstil recht sachlich ist. Mir fehlt so ein bisschen der Tiefgang, die Dateilverliebtheit. Ich hätte gerne viel mehr über Mia erfahren, über ihre Vergangenheit, über ihre Familie. Darüber, warum sie in einer Wohngruppe lebt. Auch hätte ich mir im Laufe der Geschichte mehr Lebhaftigkeit, Fantasie und fesselnde Situationen gewünscht und auch die Elfen näher kennengelernt. Sämtliche Charaktere blieben für meinen Geschmack zu unnahbar und distanziert. Aber wie gesagt: auf knapp über 150 Seiten ist das anders kaum zu schaffen. Für mich gehört dieses Buch daher vor allem in alle Schulen ab der 6. Klasse als Lektüre in den Lehrplan. Kinder lernen hier sicher sehr viel, bekommen vielleicht einen anderen Blickwinkel, erhalten viele Informationen, wie man selbst geschickt seinen Standpunkt behauptet, ohne andere vor den Kopf zu stoßen. Zum Cover: es zeigt schön die zwei Welten, in denen das Buch spielt und die Verbundenheit zwischen ihnen. Ich finde es daher sehr passend zur Geschichte. Da eine Fortsetzung geplant ist, wird ja vielleicht der eine oder andere meiner Wünsche nach mehr Tiefgang und Details erfüllt – wer weiß? Auf jeden Fall ein gutes Buch mit wichtigen Themen, geschickt verpackt und recht kurzweilig. Gleichermaßen geeignet für geübte Leser wie Anfänger, aber auch zum Vorlesen und anschließendem darüber diskutieren.