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Weckruf Ein durch das Leben und die Arbeit interessenlos, ja fast depressiv wirkender Psychiater findet über eine Patientin ins Leben zurück. Wunderschön geschrieben und absolut empathisch gelungen ist dieses Buch. Anne Cathrine Bomann schafft es mich mit ihrem kleinen Büchlein zu beeindrucken. Auch wenn manche Stimmen sagen, dieses Buch sei klischeebehaftet, für mich war dieses Buch nicht klischeebelastet. Vielleicht weckt dieses Buch bei mir noch ganz andere Bezüge. Durchaus. Vielleicht bekommt einiges vom Handeln des Psychiaters bei mir eine ganz andere Bedeutung. Definitiv. Da ich selbst schon recht lange in der Psychiatrie tätig bin, kenne ich inzwischen so einige Tücken dieser Arbeit, gerade im psychiatrischen Tätigkeitsfeld. Denn das Leben und auch der Job machen etwas mit den Menschen. Und manchmal merkt man dies selbst vielleicht nicht vollkommen. Vielleicht imponiert mir der Charakter der Agathe. Sicher tut er das. Manch ein psychiatrisch erkrankter Mensch hat eine ausgeprägte Wahrnehmung der Umgebung, ausgeprägter als bei manch einem "gesunden Menschen", und weiß seine Betrachtung der Umwelt/seines Umfeldes manchmal perfekt einzusetzen. Dies kann aufwühlen und/oder verletzen und/oder treffen. Und manchmal zieht man daraus Konsequenzen! Wie hier in diesem Buch! Dieses Wissen der Autorin kommt ja auch nicht von ungefähr. Anne Cathrine Bomann arbeitet selbst als Psychologin. Gerade die Menschen, die authentisch für ihr Umfeld sind, haben in der Psychiatrie einen größeren Einfluss auf ihre Umgebung. Und jemand, der eben nicht authentisch ist, wird so wahrgenommen und bekommt das rückgespiegelt. Es ist immer die Frage, was man mit so einer Information anstellt. ...