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Posted on 30.10.2021

Wie die Menschheit weiterexistieren kann „Ministerium für die Zukunft“ Der mir bis dahin unbekannte SciFI – Autor Kim Stanley Robinson hat mich auf eine abenteuerliche Reise in die Zukunft entführt. Eine recht nahe Zukunft anfangs, in der von den Staaten der Welt im Jahr 2025 ein sogennantes Zukunfstministerium mit Sitz in Zürich entsteht. Mary, eine energische Irin bekommt die Leitung übertragen und es ist spannend, sie durch den Roman zu begleiten, während sie mit ihrem Team versucht, den Planeten für die Menschheit zu retten. Doch das Ministerium alleine kann die Menschheit nicht in eine lebenswerte Zukunft hinüberretten. Viele Menschen samt ihren Ideen und ihrem Engagement sind dafür nötig. Robinson baut seinen Roman rund um Mary und das Zukunftsministerium auf, schildert in kurzen Kapiteln den Zustand der Welt in verschiedenen Gegenden einschließlich der Antarktis, skizziert welche Anstrengungen nötig sind um die Menschheit zum Umdenken und rettenden Handlen zu bringen und verschweigt auch nicht die Schattenseiten dieses Tuns, das nicht immer auf legalem Weg zum Erfolg führen kann. Kleine Einschübe wie die Reise des Wasserstoffatoms runden das Bild ab, ganz komplett fand ich es nicht, denn mir fehlten Eindrücke der Lebenssituation der westlichen Gesellschaftsschichten. Doch diese Mäkelei ist vernachlässigenswert, denn die Stärke dieses Romans ist die Vielfalt der Aufgaben die vor uns liegen, die Auswirkungen der sich anbahnenden Klimakatastrophe und hier gefiel mir der sachliche Ton in welchem davon erzählt wurde. Besonders interessant fand ich den Umbau des Geldsystems hin zum „Carboncoin“ und die Finessen die dazu notwendig waren. Aber auch die Idee, die Gletscher der Arktis, oder Antarktis wieder festzufrieren und wie sie ausgeführt wurde hat ihren speziellen Charme. Die Überlegung eine eigene, konzernunabhängige Open-Source Plattform aufzubauen, die allen Menschen weltweit zur Verfügung steht, ihre Daten schützt und zu einer weltumspannenden Genossenschaftsbank ausgebaut wird, deren Währung Carboncoins sind die für klimaschützendes Handeln gezahlt werden. „… eine Art planetarisches Gewissen, das ausschließlich biosphärenfreundliche Aktivitäten finazieren darf.“ Mit großem Weitblick und Umsicht zeichnet der Autor eine kluge Beschreibung des IST-Zustands und potentielle Wege aus dem zu erwartenden Chaos. Das liest sich unaufgeregt aber immer spannend und ist eine Bereicherung der Gesamtthematik, weil nicht dystopisch sondern utopisch angelegt. Möge diese Utopie Wirklichkeit werden. Robinson erzählt gekonnt, weshalb ein Systemchange unbedingt erforderlich ist und wo die größten Problemzonen liegen. Es ist, wie immer, die leider so menschliche Gier. Aber auch die ist nicht unbezwingbar. Erfahrbarer Mut für die nächsten Generationen.

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