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gwyn

Posted on 30.10.2021

Ein Kindersachbuch, eine Abenteuergeschichte, die mich in der Illustration begeistert hat. Eine wahre Geschichte: Alaska, 1925, im tiefsten Winter bei starken Schneestürmen bricht in dem kleinen Ort Nome die schwer ansteckende Krankheit Diphtherie aus, bei der die Menschen ohne die Gabe von Medikamenten oft sterben. Für die Ureinwohner Alaskas war die Krankheit besonders dramatisch, da sie über keinerlei Antikörper verfügten, anders als die Europäer. Doch der Arzt hatte nur noch einen kleinen Vorrat an Diphtherie-Antitoxin vorrätig. Nachschub war mit dem Versorgungsschiff nicht eingetroffen. Es drohte eine Epidemie auszubrechen. Nur Hundeschlitten war es noch möglich, eine größere Stadt bei diesem Unwetter zu erreichen, aber auch das schien ein riskantes Unterfangen zu werden. Über 650 Meilen kämpften sich die Schlittenführer und ihre Hunde in einer Schlittenhundestaffel durch dichten Schnee und eiskalte Stürme. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann … Eine spannende, eindrucksvolle Geschichte: 20 Schlittenhundeteams beteiligten sich an dieser Hundestafette, bei der Hunde und Musher (die Schlittenführer) bei Temperaturen von -34°C, und Windgeschwindigkeiten von über 100 Km/h sich unter Einsatz ihres Lebens durch das unübersichtliche Eis kämpften. Balto, ein Sibirian Husky, war der Leithund von Gunnar Kaasen, der die letzte Etappe absolvierte; das Wetter hatte noch einen Zahn in puncto Kälte und Wind zugelegt. Dafür wurde der Hund hernach gefeiert, ihm wurde ihm ein Denkmal gesetzt. Dumm nur, dass man ein Team vergessen hatte: Musher Leonard Seppala transportierte nämlich das Serum mit seinem Leithund Togo die längste und schwierigste Etappe über 146 km, fast doppelt so weit wie alle anderen Hundegespanne. Seppala war schwer enttäuscht und hatte sich damals intensiv für die Würdigung seines Gespanns eingesetzt, da er es ungerecht fand, lediglich Balto auszuzeichnen. Zumindest landete er auf der Lucky Strike Werbung. In diesem Buch werden beide Hunde und Gespanne gleichwertig gewürdigt. Ein Wettlauf gegen die Zeit in Eis und Schnee wird hier sehr spannend geschildert. Die Kälte und der eisige Wind sind auf jeder Seite präsent, das Knirschen des trockenen Schnees ist unter den Füßen hörbar, die Gefahr spürbar, jederzeit erfrieren zu können, den Weg im Schneesturm nicht zu finden. Das Sachbuch ist ein echter Abenteuerroman für Kinder! Die Grafiken haben mich beeindruckt, absolut naturgetreu und detailgetreu geben sie zunächst das Leben in Alaska wieder – Goldrausch, Besiedlung der Europäer, geschichtliche Hintergründe, die verschiedenen Stämme der Ureinwohner. Und dann beginnt die Katastrophe mit einem kranken Kind ... Die exzellenten Illustrationen geben Einblick in das damalige Leben, und naturgewaltig wird die Schlittenhundestaffel dargestellt, Hunde und Musher am Ende ihrer Kraft, die sich wieder aufraffen, um weiterzumachen. Ein Zoom auf emotional gestaltete Doppelseiten, lässt den Leser eindringen, mitfühlen. Der Gerstenberg Verlag empfiehlt ein Lesealter ab 8 Jahren - eben ab – jeder Erwachsene wird dieses Buch mit Vergnügen (vorl)esen! Die Geschichte ist übrigens auch verfilmt worden. Lena Zeise, geb. 1992, studierte Kommunikationsdesign und Illustration an der Fachhochschule Münster. Seit ihrem Masterabschluss lebt und arbeitet sie als Illustratorin, Designerin und Autorin in Münster. Sie ist hauptsächlich im Kinder- und Sachbuchbereich tätig und hat eine besondere Vorliebe für Tierzeichnungen und (Schreib-)Schriften.

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