sommerlese
"Wo kommen wir denn da hin" ist ein humorvoller Roman von Günter Habicht, der im Ullstein Verlag erscheint. Der 63-jährige Günter Habicht ist ein Pedant wie er im Buche steht, ständig überwacht er vom Balkon aus das Verhalten seiner Nachbarn. Jede noch so kleine Schluderei fällt ihm auf, das fängt beim Trennen des Abfalls an und hört bei falsch geparkten Autos und E-Rollern noch lange nicht auf. Seine Frau Brigitte regt das auf, aber Günter hat auch seine guten Seiten. Er ist hilfsbereit und zeigt im Baumarkt den Kunden die besten Produkte für ihre Sanierung. Seiner Erzfeindin Renate Bergmann weicht er aus, so gut er kann. Denn die twittert ja neuerdings alles und jedes und würde sicher auch Günters Verhalten auf Twitter kritisieren und verbreiten. Nach der Buchreihe mit Renate Bergmann hat Torsten Rohde nun einen männlichen Protagonisten am Start. Es ist der ehemalige Busfahrer Günter Habicht, den Renate-Fans aus "Fertig ist die Laube" kennen. Dort in der Laubenkolonie Abendfrieden haben sie sich kennengelernt, leider ist keine herzliche Freundschaft daraus entstanden. Günter ist im Vorruhestand und auch seine Frau Brigitte ist vorzeitig in Rente, was sie im Nachhinein bitter bereut. Der gemeinsame Alltag muss erst wieder gelernt werden und Brigitte ist es furchtbar peinlich, wie Günter alle Nachbarn maßregelt. Aber er geht häufig auch seiner Wege und dann klönt Brigitte mit ihrer Freundin Doris oder liest Beziehungsratgeber. Beide haben eine erwachsene Tochter, Mareike, und als Günters Mutter ins Seniorenheim ziehen muss, arbeitet Günter dort als Hausmeister und kümmert sich auch um ihr Haus in Brandenburg. Dort würde er am liebsten bleiben, aber seine Aufgaben als Hausmeister in der Gartenkolonie muss er ja auch noch ausüben. Dort lernte er auch Renate Bergmann kennen, die rein gar nichts von Vereinsregeln hält und ihm damit ein Dorn im Auge ist. Mit Günter lernen wir einen pedantischen Mann kennen, dem durch seine jahrelange Busfahrertätigkeit Verkehrsregeln ins Blut übergegangen sind. Aber mit Busfahren ist nun Schluß und so meint er, anderen Menschen Regeln beibringen zu müssen. Die Beziehung mit Brigitte ist auch nicht mehr so harmonisch wie zu Anfang, nur seine Tochter Mareike kann ihn ganz gut um den Finger wickeln. Auch wenn ich Renate um Längen sympathischer finde als Günter, kann man bei dieser Lektüre reichlich schmunzeln. Besonders als es um Günters Mutter im Seniorenheim ging, er das Bauhaus unsicher machte oder ein Einkauf bei Ikea anstand. Seine Rolle ist schon etwas überspitzt angelegt, doch man kann sich wunderbar amüsieren und kennt vielleicht auch jemanden wie Günter aus der eigenen Nachbarschaft. Wer mal wieder etwas Lustiges lesen möchte und kein Problem mit pedantischen Rentnern hat, sollte sich die neue Hauptfigur von Torsten Rohde mal zu Gemüte führen. Ich mochte Renate noch ein wenig lieber, aber eine humorvolle Lektüre ist Günters 1. Band auch.