Schokoloko 28
Viele schrieben ja in der Rezension, dass die Protagonisten überhaupt gar nicht sich lieben würden. Doch ich sehe das anders. Diese Menschen sind überzeugte Einzelgänger mit ihren persönlichen Wunden und auch mit der gewissen Angst vor Intimität und Nähe. Doch zusammen kommen sie aus ihrer Komfortzone heraus. Sie können im Laufe der Zeit Gefühle äußern und Gefühle zulassen und sie stehen lassen. Sie halten nichts von Floskeln und das Zerreden von Gefühlen. Dadurch wird aufgrund der Thematik (die Frau stirbt am Ende an Krebs) nicht kitschig, pathetisch oder rührselig. Auch diese selbstzerstörerischen Tendenzen von Sanela wurden sehr gut beschrieben. Dies macht natürlich sie als Person nicht gerade sympatisch. Liebe bedeutet, nach meiner Ansicht, ein kurzes Gedächtnis gegenüber den Verletzungen des anderen zu haben und für ein ander einstehen, wenn die Kacke am dampfen ist. Und diese Fähigkeiten zeigen beide Menschen. Alles in allem fand ich diese Geschichte sehr lesenswert, sie hat mich sehr berührt und ich konnte mich in alle drei Personen sehr gut hinein versetzen. Ein Must- read. Nur diese Episode, wo Sanela und Nils, während des Bosnienkrieges zu dem Grabmal zu ihrem Vater fuhren empfand ich als unwahrscheinlich. Daher einen Stern Abzug!