hoernchensbuechernest
Inhalt: London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Schattenjägerin Cordelia Carstairs hat eigentlich alles, was sie sich je wünschte: Verlobt mit ihrer großen Liebe James Herondale baut sie sich ein neues Leben auf – und mit dem legendären Schwert Cortana beeindruckt sie Freund und Feind. Doch das Glück ist nur Fassade, denn James' wahre Liebe gilt der mysteriösen Grace. Außerdem wütet ein Mörder unter den Londoner Schattenjägern. Cordelia und ihre Gefährten versuchen ihn aufzuhalten – und verstricken sich dabei nur immer tiefer in ihre eigenen Geheimnisse und Lügen ... Meinung: Eigentlich könnte Cordelia Carstairs mehr als zufrieden sein, denn die Hochzeit mit ihrer heimlichen Liebe James steht kurz bevor. Doch Cordelia kann einfach nicht vergessen, dass diese Hochzeit auf einer großen Lüge aufbaut. Denn James liebt nicht Cordelia, sondern Grace. Als dann auch noch ein mysteriöser Mörder sein Unwesen treibt und willkürlich Schattenjäger tötet, ist es an Cordelia, James und ihren Freunden hinter das Geheimnis und die Motive des Mörders zu gelangen. Ich muss sagen, dass die Bücher von Cassandra Clare bei mir immer eine Achterbahnfahrt der Gefühle auslösen. Denn auf der einen Seite liebe ich den Ideenreichtum, die überraschenden Wendungen und die vielen facettenreichen Charaktere der Autorin sehr. Auf der anderen Seite bedient sich Cassandra Clare gerne gewisser Stilmittel, um die Spannung künstlich nach oben zu treiben. Oft werde ich wahnsinnig dabei, wenn ein wirklich wichtiges Gespräch mal wieder durch eine andere Person oder durch ein Türklingeln unterbrochen wird. So war es auch mit diesem zweiten Band der Reihe ein auf und ab. Richtig toll fand ich, dass wir endlich mehr über die geheimnisvolle Grace und ihre traurige Vergangenheit erfahren. Zwar ist Grace kein Charakter, den man schnell in sein Herz schließt, dennoch kam ich nicht drumherum sie für ihr bisheriges Leben zu bemitleiden. Es ist mehr als verständlich, dass Grace zu diesem Charakter herangewachsen ist. Mein Lieblingscharakter ist weiterhin Cordelia. Ich liebe ihre ehrliche und herzensgute Art. Sie versucht stark zu sein und zu akzeptieren, dass James sie nicht wirklich liebt. James ist ein Charakter mit gehörig viel Charme, den er wohl eindeutig von seinem Vater geerbt hat. Auch er steht nicht zurück, um sich selbst in Frage zu stellen. In diesem zweiten Band hatte James wieder ein paar ganz starke Momente. Und dann wären da noch die restlichen Tollkühnen Gesellen rund um Matthew und Anna, die einfach eine tolle Einheit bilden. Ein Punkt, der mich bei der Charakterdarstellung dieses Mal jedoch extrem gestört hat, war das Alkoholproblem von Matthew. Ich hatte in diesem Band das Gefühl, dass seine Trunksucht einfach unter den Teppich gekehrt wurde. Jeder weiß davon, aber niemand möchte sich damit auseinandersetzen. Für mich wurde sein Alkoholproblem viel zu harmlos dargestellt, dabei finde ich es schon sehr extrem wie oft er zur Flasche greift. Das Setting ist auch dieses Mal wieder grandios. Ich liebe London und die Zeit in der die Geschichte spielt. Es gibt dabei wieder viele Szenenwechsel und wir werden an etliche interessante Orte der damaligen Epoche geführt. Zudem versteht es Cassandra Clare perfekt Charaktere aus anderen Reihen in die Geschichte wie nebenbei einfließen zu lassen. Dabei schafft sie es, das Rad immer weiterzudrehen, wodurch man in jedem Band immer ein Stückchen mehr vom genialen Schättenjäger-Universum erfährt. Natürlich dürfen auch die typischen Cassandra Clare Überraschungsmomente nicht fehlen, die das Hören der Geschichte zu einem großen Genuss machen. Dennoch komme ich nicht umhin festzustellen, dass gerade die erste Hälfte der Geschichte doch arg gestreckt wird. In meinen Augen hätte hier an einigen Stellen ordentlich gekürzt werden können, da einfach zu wenig Relevantes passiert. Zudem treibt es mich schier in den Wahnsinn, wenn Cassandra Clare wichtige Gespräch mal wieder durch ein Türklingeln oder ähnliches im Keim erstickt. Nun könnte man davon ausgehen, dass man vielleicht so ein äußerst wichtiges Gespräch zu Ende führt, bevor man die Tür öffnet, doch nicht so die Charaktere von Cassandra Clare. Ich mag es einfach nicht, wie dadurch die Probleme gekünstelt weiter vor sich hergeschoben werden. Gesprochen wird das Hörbuch dieses Mal von Oliver Kube. Oliver Kube hat die Aufgabe für mich variantenreicher als der Sprecher des ersten Bandes gelöst. Ich konnte hier deutlich besser differenzieren, welcher Charakter gerade spricht. Auch seine Stimmlage war angenehm und man hat Oliver Kube daher sehr gerne seiner Interpretation der Geschichte gelauscht. Das Ende weckt, wie sollte es auch anders sein, große Lust in mir sofort zum dritten Band der Reihe zu greifen. Fazit: Mal wieder war es eine Berg- und Talfahrt ein Buch von Cassandra Clare zu lesen. Denn sie versteht es auf der einen Seite, wie kaum jemand anders, geniale und facettenreiche Charaktere zu schreiben. Auch das Setting kann jedes Mal bei mir punkten. Leider bedient sich Cassandra Clare wiederum Stilmittel, die recht durchschaubar sind und die Geschichte dadurch unnötig in die Länge ziehen. So haben sich auch diese 25 Hörstunden teilweise ein wenig gezogen. Nach langem Überlegen, ob ich nun 3 oder 4 Hörnchen vergebe, habe ich mich aufgrund der vielen positiven Aspekte für 4 von 5 Hörnchen entschieden.