miss_pageturner
Julie Kagawa konnte mich damals mit ihrer Unsterblich Reihe begeistern (Memo an mich: Unsterblich Reihe re-readen und rezensieren). Klar war ich da auch auf ihre neuste Reihe gespannt, zumal ich fĂŒr asiatische Setting immer zu haben bin đ. Willkommen in Iwagoto In ihrem neuen Reihenauftakt entfĂŒhrt uns Julie Kagawa in den fernen Osten. Ihr Reich Iwagoto ist deutlich an Japan wĂ€hrend der Edo-Zeit orientiert. Dabei zeigt die Autorin, dass sie im Gegensatz zu manch anderen Autoren, die sich dem feudalen Japan als Inspiration bedienen, ordentlich recherchiert hat. Zumindest so weit ich, als jemand der sich zwar intensiv mit Japan auseinandergesetzt hat, aber sonst keinen japanisch kulturellen Hintergrund hat, beurteilen kann. Besonders die Einbindung der japanischen Folklore mit ihren allerhand verschiedenen Yokais hat mir sehr gut gefallen, aber auch sonst vermittelt das Buch angenehmen fernöstlichen Flair, ohne dabei zu kĂŒnstlich oder aufgesetzt zu wirken. Typisches YA-Buch Doch trotz des wirklich schönen Setting und eines typisch Jugendbuch, flotten Schreibstils muss ich sagen, dass sich die ersten 100 Seiten fĂŒr mich eher zĂ€h gestalteten. Die Handlung braucht lange, um wirklich in Fahrt zu kommen und das erste Drittel des Buches wirkt wie ein ewig langer Prolog bevor es dann endlich losgeht. Das GefĂŒhl verstĂ€rkt sich umso mehr, da man in dieser Phase jetzt auch nicht so wahnsinnig viel ĂŒber die Welt erfĂ€hrt, sodass man argumentieren könnte, Kagawa möchte den Leser*in sanft mit Iwagoto bekannt machen. Nein, stattdessen werden die Charaktere und ihr bisheriges Leben dargestellt, aber um diese Ausgangssituation zu verstehen hĂ€tte es auch die HĂ€lfte der Seiten getan. Irgendwann kommt dann aber glĂŒcklicherweise der Punkt, an dem es endlich losgeht und ab da wird das Buch auch ganz unterhaltsam. Leider bleibt die Autorin auf altbekannten und sicherem YA-Terrain. Wer schon viel in diesem Genre unterwegs war, erkennt schnell die typischen Muster, was die Handlung leider ziemlich vorhersehbar machte. Gerade der Verlauf der Lovestory ist ausgelutschter als eine ĂŒberkochte Nudel. Es ist alles nett geschrieben, aber Ăberraschungen sucht man vergebens. Die Kitsune und der JĂ€ger Warum lande ich trotz der schwĂ€chelnden Handlung trotzdem bei 4/ Punkten? Nun, das dĂŒrfte zum groĂen Teil an Protagonistin Yumeko liegen. Das FuchsmĂ€dchen habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie ist fernab von allem in einem Tempel aufgewachsen und dementsprechend etwas naiv und weltfremd, aber es war eine niedliche NaivitĂ€t und nicht diese âWas bist du doof NaivitĂ€tâ die mir schnell auf den Senkel gehen wĂŒrde. Dazu mochte ich einfach ihre offene und positive Art. Selbst als alles, was sie kennt, zerbricht, behĂ€lt sie ihre Lebensfreude. Bei all den hochdramatischen Protagonist*innen mit ach so tragischen Schicksalen in der YA-Welt fand ich das sehr erfrischend und Yumeko konnte mir mehr als einmal ein LĂ€cheln auf das Gesicht zaubern. Wo wir jedoch bei ach so leidvollen Charakteren wĂ€ren: mit Tatsumi wurde ich erst sehr spĂ€t im Buch warm. Er ist das Musterbeispiel fĂŒr den dĂŒsteren, âmysteriösenâ einsamen Wolf mit tragischer Vergangenheit. Mit seinen sich stĂ€ndig wiederholenden inneren Monologen alla âIch bin gefĂ€hrlich, ich habe keiner Wahl, als meiner Bestimmung zu folgenâ bla bla bla, erinnerte er mich unangenehm an Sasuke aus Naruto đ. Zum GlĂŒck wurde das, wie gesagt, im spĂ€teren Verlauf der Handlung etwas besser, auch wenn er immer noch ziemlich viele YA-Klischees erfĂŒllt. Fazit: Im Schatten des Fuchses, ist gerade was die Handlung und Liebesgeschchte angeht, ziemlich klischeehaft und baucht auch etwas, um wirklich in Fahrt zu kommen. Doch dank eines stimmigen Settings und einer herzlichen Protagonistin konnte mich das Buch dennoch gut unterhalten und ich werde die Reihe weiter verfolgen.