MissSophi
Ein Thriller, der seinen Namen mehr als verdient hat und der mich nicht mehr losgelassen hat. Ein Pageturner, der einen nicht ehr ruhen lässt, bis man das letzte Kapitel beendet hat. Es ist der erste Fall, der sich um die Sonderermittlerin Natalie Bennett dreht, aber fast würde ich sagen, dass sie gar nicht so im Mittelpunkt steht. Sie hat sich nach einem schweren Schicksal zurück ins Leben gekämpft und wird gleich am ersten Tag mit der Entführung eines Kleinkindes von der Kinderkrankenstation konfrontiert. Für mich ist vielmehr Emilia die stille Heldin dieses Buches. Sie lebt mit ihren beiden jüngeren Geschwistern bei den im Titel erwähnten „Teufelseltern“ – ein anderer Begriff wäre tatsächlich viel zu harmlos. Sie erlebt eine schreckliche Kindheit und als die versucht zu fliehen, hat das verhängnisvolle Folgen. Sie versucht das bestmöglichste aus der Situation zu machen. Das Grauen, das diese Kinder erleben müssen, ist greifbar. Gut, dass es Menschen gibt, wie der Kinderarzt in der Klinik, die ein Herz für misshandelte Kinder haben, oder vielleicht doch nicht? Das persönliche Schicksal von Natalie hat mich sehr beschäftigt und auch das fruchtbare Schicksal der Kinder hat mich sehr berührt. Ich bin selbst Überlebende und von daher fand ich die Lösungsansätze sehr nachvollziehbar und plausibel. Das Buch ist sehr authentisch und glaubwürdig und ich weiß, dass es öfter vorkommt, als man meinen und glauben möchte. Nun bin ich gespannt, wie es mit der Sonderermittlerin weiter geht. Die Balance zwischen „Fall“ und „Privatleben“ finde ich sehr gelungen. Von mir volle Punktzahl und ein großes Dankeschön, dass dieses Thema an die Öffentlichkeit kommt, auch wenn es hier nur fiktiv war. Aber je sensibilisierter die Gesellschaft wird, umso mehr haben Kinder die Chance, dass ihnen adäquat geholfen wird.