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Fina

Posted on 15.10.2021

Gestaltung: Mir gefällt die Gestaltung des ersten Bandes der Trilogie sehr gut! Im Englischen gibt es noch andere Covervarianten, aber mir gefällt die deutsche Ausgabe am besten. Sie fängt die Atmosphäre dieser orientalischen Welt im Buch besonders gut ein, vermittelt Wärme und auch eine gewisse Dunkelheit. Die goldenen Elemente und schöne Details in den Innenklappen des Buches runden die Optik perfekt ab und haben mir auch haptisch ein wunderbares Leseerlebnis beschert. Hinten sind bereits die Coverentwürfe von Band 2 und 3 angedruckt, auch die versprechen wieder ein absoluter Hingucker zu werden! Darum geht's: Nahri ist eine junge Heilerin in Kairo, die sich mit illegalen Heilungsritualen und Geisteraustreibungen über Wasser hält. Sie hat keine Verwandten und weiß nichts über ihre Herkunft. Alles, was ihr geblieben ist, ist die Fähigkeit, Krankheiten zu erkennen und in sekundenschnelle Sprachen zu erlernen. Als sie bei einer Austreibung in Schwierigkeiten gerät und tatsächlich von einem bösen Geist angegriffen wird, verändert sich für Nahri alles. Gemeinsam mit Dara, einem Dschinn, macht sie sich auf den Weg in die Stadt Daevabad, und somit auch in ihre Vergangenheit... Idee/ Umsetzung: Von diesem Fantasy Epos haben viele Lesefreunde bereits gehört, und auch ich bin spätestens nach der Ankündigung der deutschen Übersetzung auf die vielen positiven Stimmen und Auszeichnungen zu der Reihe aufmerksam geworden. Deswegen waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Zu Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag vermutlich an dem interessanten, aber für mich fremden orientalischen Setting Kairos. Doch nach und nach fand ich mich immer besser zurecht und spätestens nach dem Zusammentreffen von Nahri und Dara war ich voll drin in der Geschichte und habe jedes noch so kleine, liebevolle Detail in mich aufgesogen. Diese Geschichte lebt insbesondere von den tollen Beschreibungen der Landschaft und dem komplexen Worldbuilding. Ich konnte den warmen Wüstensand förmlich unter den Füßen spüren und die Beschwerlichkeit von Nahris Reise nachfühlen. Die Autorin schafft es mit einem eher komplexen, aber besonderen Schreibstil eine unvergleichliche Dichte und Atmosphäre aufzubauen, wie ich es selten in Fantasy Büchern erlebt habe. Hinzu kommt, dass ihre erschaffene Welt unverbraucht und neu ist, es gibt zahlreiche kreative Interpretationen orientalischer Elemente aus 1001 Nacht. So haben wir es hauptsächlich mit Dschinn zu tun, allerdings mit verschiedenen Clans und ihren Besonderheiten. Es gibt fliegende Teppiche, die verschiedensten magischen Fähigkeiten und Bräuche. Zudem haben die Dschinn und andere magische Wesen eine lange Historie von Kriegen, Einheit und Rivalität, was sich sehr authentisch angefühlt hat. Inhaltlich vereint "Die Stadt aus Messing" das beste aus "Aladdin", "Strange the dreamer" von Laini Taylor und "Dune" von Frank Herbert. Somit habe ich nach kurzen Anfangsschwierigkeiten gut in die Geschichte hineingefunden und mich beim Lesen in ihr verloren. Das Lesen ist wegen der komplexen Zusammenhänge und der komplett fremden Welt nicht immer einfach und teilweise etwas beschwerlich, aber es lohnt sich dranzubleiben und diese Geschichte mit Haut und Haar zu erleben. Figuren: Die Figuren hat S. A. Chakraborty ebenfalls auf besondere Weise erschaffen. Nahri war ich von Anfang an nah und habe ihre illegalen Geschäfte aus der Not heraus gut nachvollziehen können. Mit ihrer spitzen Zunge und dem unbrechbaren Lebenswillen ist sie eine starke, revolutionäre Protagonistin gewesen, zu der ich aufgesehen habe. Dara hat mich trotz harter Schale ebenfalls schnell für sich eingenommen. Die Dialoge zwischen Nahri und ihm sind gezeichnet von belustigenden Schlagabtauschen, da beide einen absoluten Dickkopf haben. Wir lernen in der Geschichte aber noch viele, viele andere Figuren kennen, wobei ich immer mal wieder Schwierigkeiten hatte, mir die fremdklingenden Namen zu merken, dabei war das Personenverzeichnis vorne sehr hilfreich. Wir lernen die Welt abwechselnd aus Sicht von Nahri und dem jungen Mann Ali kennen, zu dem ich gar nicht zu viel verraten möchte. Die beiden haben bisher sehr unterschiedliche Leben geführt, doch sie verbindet auch einiges... Man merkt dem Buch an, dass es sich um einen ersten Band handelt, da die Autorin viel Zeit dafür aufwendet, die Welt vorzustellen und Charaktere einzuführen. Das ist aber vollkommen in Ordnung, da ich nun mit allen Regeln dieser Welt und Figuren vertraut bin und im zweiten und dritten Band gerne die Handlung mehr im Vordergrund stehen kann. Ich bin auf jeden Fall bereit für die Fortsetzungen und kann es gar nicht abwarten zu erfahren, wie es mit Daevabad weitergeht. Fazit: "Die Stadt aus Messing" von S. A. Chakraborty verdient die Aufmerksamkeit aller Fantasy Liebhaber*innen, da es sich hier um eine dichte, einzigartige orientalische Welt handelt. Mit liebevollen Beschreibungen, vielschichtigen Figuren und einer komplexen Gesellschaft bietet die Autorin alles, was sich das Leserherz nur wünschen kann. Nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten war ich voll drin und freue mich jetzt schon auf die weiteren Bände dieser einzigartigen Trilogie.

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