Profilbild von thrillerleser

thrillerleser

Posted on 11.10.2021

Calvin John Hooper war 25 Jahre lang Polizist beim Chicago Police Departement. Nun hat Cal im Westen Irlands ein Haus gekauft und beginnt mit den Renovationsarbeiten. Nach und nach lernt Cal die Bewohner des kleinen Dorfes Altnakelty kennen, die in die Natur eingebettet leben und arbeiten. Die Schafhaltung ist eine der zentralen Einnahmequellen der Dorfbewohner und so ist das Entsetzen groß, als immer wieder Schafe, bestialisch getötet, aufgefunden werden. Als das Kind Trey bei Cal mit einer seltsamen Bitte auftaucht, bringt es Cal nicht über sich, abzulehnen. Die ersten hundert Seiten des Buches drehen sich vorwiegend um Renovationsarbeiten, die Beschreibung der Umgebung, der Lebensumstände von Cal und seinem Hobby Fischen. Hier lernt man nach und nach auch andere Dorfbewohner kennen. Der Treffpunkt im örtlichen Pub führt immer wieder zu Gesprächen. Drei ganze Seiten lang wurde zum Beispiel über ein gerissenes Schaf diskutiert. Der Start ins Buch empfand ich als zäh wie Kaugummi und ich musste mich doch sehr durchkämpfen. So richtig Spaß hat die Geschichte nicht gemacht. Dies änderte sich etwas, als Trey bei Cal auftaucht. Denn Trey bringt nicht nur Leben in die Handlung, sondern auch eine Aufgabe in Cals beschauliches Leben. Cal übernimmt eine Ermittlung auf die Bitte von Trey, dessen Bruder spurlos verschwunden ist. Diese Ermittlung beschränkt sich aus dem Ausfragen von Freunden des Verschwunden, ist jedoch sehr trickreich und amüsant zu lesen. Spannung kommt, trotz verschwundenem Teenager, nur gemächlich auf. Dafür erfährt man viel über die Dorfbewohner, ihre Beziehungen untereinander und die gängigen Hobbys: Fischen und Hundezucht. So kam bei mir mehr und mehr das Gefühl hoch, dass ein äußerst magerer Plot mit banalen Beschreibungen aufgepeppt wurde. Als grossen Pluspunkt empfand ich die Auflösung des "Krimifalles", die über Raffinesse und Fantasie verfügt. Ich gestehe, dass mich die Autorin mit diesem Buch doch etwas enttäuscht hat. Denn Tana French kenne ich als Autorin, die normalerweise 600 Seiten lange Bücher mühelos füllt, ohne dass Langeweile aufkommt. Auch eine Geschichte, die fesselt und in der immer etwas geschieht, gehört normalerweise zu ihren Markenzeichen. Beide Punkte konnte sie leider bei „Der Sucher „ nicht erfüllen. Schade.

zurück nach oben