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Merle

Posted on 11.10.2021

Meine Meinung: Früher habe ich öfter mal Seefahrer-Geschichten gelesen und schon nach wenigen Seiten habe ich gemerkt, wie sehr ihr solche Geschichten liebe und auch irgendwie vermisst habe. Für LeserInnen, die bisher noch nicht viele solcher Geschichten gelesen haben, könnten einige Begriffe, besonders zu Beginn etwas verwirrend gewesen sein und den Lesefluss vielleicht etwas gestört haben, da wäre eventuell ein Glossar hilfreich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir wirklich leicht, denn man wird langsam an die Charaktere und die Welt herangeführt, bevor die eigentliche Handlung wirklich beginnt. Es war quasi wie eine Schiffsreise, bevor es wirklich losgehen kann, muss erstmal einiges vorbereitet werden, aber sobald das Schiff den Hafen verlässt, im wahrsten Sinne des Wortes, nimmt die Handlung immer mehr an Fahrt auf. Ich habe mich quasi augenblicklich in den Schreibstil der Autorin verliebt, denn sie schreibt so wunderbar bildhaft und detailliert, ohne das es zu ausschweifend wird, dass ich das Gefühl hatte, ich sei mit Jermaine auf der Ruby und kann das Möwengeschrei hören und die Gischt auf der Haut spüren. Auch die Dialoge waren sehr authentisch, wodurch ich nicht selten schmunzeln musste oder mit den Charakteren mitgelitten habe. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Seiten quasi nur so dahingeflogen sind. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und das ist auch mein einziger kleiner Kritikpunkt. Nicht die Perspektivwechsel an sich, sondern das diese nicht kenntlich gemacht wurden. Beim ersten Perspektivenwechsel war ich ziemlich verwirrt und habe eine Weile gebraucht mich zu orientieren. Im Laufe der Geschichte habe ich dann immer schneller gemerkt, wer nun gerade erzählt, aber diese kurze Orientierungsphase hat jedes Mal ein wenig den Lesefluss gestört. Die drei Hauptprotagonistinnen Jermaine, Atlas und Belén sind grundverschieden, aber doch alle sehr starke und taffe Frauen, die so ihre Eigenarten haben und mich ganz schnell für sich begeistern konnten. Zudem hält so manche von ihnen die ein oder andere Überraschung für den/die LeserIn und auch ihre Weggefährten bereit. Aber auch die Nebencharaktere, von denen es jede Menge gibt, sind alle toll ausgearbeitet mit Ecken und Kanten und einer eigenen Geschichte. Einer von ihnen hat es sogar geschafft, dass ich die ein oder andere Träne verdrücken musste - na gut, es waren jede Menge und ich musste das Buch erstmal zur Seite legen. Doofe Schwangerschaftshormone 🙄😅 Ich habe mich absolut in das Setting verliebt! Die Welt und insbesondere die besuchten Orte werden sehr detailliert beschrieben, wodurch alles ein wenig realer wirkte und ich nun unbedingt St. Flaeme einen Besuch abstatten möchte, um eine von den herrlichen Honigwaffeln zu probieren. Aber auch das Magiesystem und die Mythen und Legenden wurden mit einer Leichtigkeit in die Geschichte eingeflochten, wodurch es immer wieder neues zu entdecken gab, ohne den/die LeserIn mit Infos zu überladen. Fazit: LORELEY ist eine wunderbare, magische und spannende Seefahrer-Geschichte, die so manche Überraschung bereithält. Und nach dem offenen Ende freue ich mich sehr auf den zweiten Teil und was dieser für Abenteuer für uns bereithält.

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