bibliophiler_booknerd
Mit "Auf Basidis Dach" hat Mona ein Buch geschrieben, das sich auf kluge, humorvolle Art nicht nur mit ihrer Familie (die ich übrigens sehr sympathisch finde) und ihren Wurzeln auseinandersetzt, sondern auch mit allem drumherum: mit dem Positiven und Negativen, mit den Vorurteilen, die Marokko und seinen Einwohnern entgegengebracht werden, die ich teilweise erschreckender Weise auch bei mir festgestellt habe, mit Terrorismus, Alltagsrassismus, Unsicherheiten, Religion, Armut, andere Mentalitäten, dem Dazwischensein, dem Dazugehören, aber dann doch nicht ganz, mit Identität, kleinen Gässchen in der Medina, Minztee, mit temporärem Mitleid, das umschlägt in neue Perspektiven und Sichtweisen. Sie berichtet von ihrer Kindheit und Jugend, den verschiedenen Bräuchen, die sie während ihrer Besuche kennengelernt hat, verbunden mit einem wunderbar klugen und humorvollen Tonfall, sodass ich durch die Seiten geflogen bin. Berührt, neugierig, skeptisch, irritiert, nachdenklich, jede Seite genießend, gespannt auf die nächsten Themen wartend, mit denen sie sich auseinandersetzt. An der einen Stelle habe ich auch fleißig mein Handy gezückt und Google Earth geöffnet. Die Wegbeschreibung nach Snober ist gut, aber ich war trotzdem ziemlich weit vom "Ziel" entfernt. Die Koordinaten haben sehr geholfen. Insgesamt ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Es war spannend, interessant, sehr gut und humorvoll geschrieben und ich fand es sehr schön mal eine andere Perspektive auf Marokko zu lesen. Ein Land, mit dem ich mich tatsächlich noch nie so wirklich auseinandergesetzt habe, sondern nur so ungefähres Halbwissen hatte. Mein Fernweh wurde auf jeden Fall geweckt. Ich habe den Minztee auf der Zunge geschmeckt und die Hitze auf der Haut gespürt. Von mir gibt es 5/5 Sterne.