Sofia :)
Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Darüber, dass die Lyx-Cover jedes Mal ein absoluter Hingucker sind, müssen wir nicht reden. Auch die Cover der „Free Falling“-Reihe gefallen mir super, was vor allem daran liegt, dass die Bücher durch das Pastellige nicht nur farblich wunderbar miteinander harmonieren, sondern auch deshalb perfekt zueinander passen, weil die Cover zusammen die Skyline von Stockholm bilden! Den Titel „Office Affair“ finde ich in Ordnung, da er durchaus zum Inhalt passt (vor allem besser als „Working Late“). Allerdings kommt das Original aus dem Schwedischen – wieso wurde dann ein englischer Titel gewählt (Gleiches gilt für den Reihentitel „Free Falling“, wo der herkommt, weiß ich auch nicht)? Dass der Originaltitel nicht übernommen wurde, ist logisch. Ich denke, nur ein geringer Teil der deutschen Leserschaft kann schwedisch :D Wo dann aber der Bezug zum Englischen ist, erschließt sich mir nicht. Ich finde es im Gegenteil sogar kontraproduktiv, dass ein englischer und kein deutscher Titel gewählt wurde, weil so zunächst suggeriert wird, dass es sich um ein Buch handelt, das im englischsprachigen Raum spielt, wie der Großteil der Romance-Bücher. Das ist aber doch schade, da das schwedische Setting einer der Aspekte ist, die die Reihe lesenswert machen! Na ja. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack, vermutlich haben Bücher mit englischen Titeln auf dem deutschen Buchmarkt eine größere Chance als solche mit deutschen, so könnte ich es mir jedenfalls erklären. Meine Meinung: Ich habe mich riesig gefreut, als „Office Affair“ hier eingetroffen ist und habe auch fast sofort mit dem Lesen angefangen! „Working Late“, Band 1 der Reihe, hat mir bereits sehr gut gefallen, was vor allem an der juristischen Einbindung der Geschichte gelegen hat. Als Jurastudentin im neunten Semester liebe ich Jura natürlich (wäre ein bisschen doof, wenn nicht) und entsprechend traurig hat es mich dann immer gemacht, wenn Protagonisten, die Jura studieren oder im rechtswissenschaftlichen Bereich arbeiten, unzufrieden mit ihrer Wahl sind. Denn Jura ist toll! Stressig manchmal (= oft), aber toll! Und ENDLICH schreibt eine Autorin mal genau darüber ein Buch! :D Der Fall, das Kanzleileben und das übrige „Anwaltsgeplänkel“ waren also das, was mich von „Working Late“ so sehr überzeugen konnten, und natürlich habe ich dann gehofft, dass es mit „Office Affair“ ähnlich ist. In der Hinsicht wurde ich dann aber leider ein bisschen enttäuscht, da der juristische Bezug hier im Vergleich zu Band 1 eher gering ausfällt. Natürlich ist die „Free Falling“-Reihe immer noch primär Romance und kein Anwaltsdrama, der Fokus sollte also auf der Beziehung und nicht auf dem Fall liegen, das ist mir bewusst. Aber das Buch spielt eben auch zum Großteil in einer Kanzlei, die Protagonistin wie auch viele der Nebenfiguren sind Anwälte, und ein Fall ist der Aufhänger der Liebesgeschichte zwischen Viktoria und Daniel. Die juristische Einbindung sollte also ein wesentlicher Teil des Romans sein; ich habe erwartet, dass, wie im Auftakt, die Verknüpfung von Lovestory und anwaltlicher Tätigkeit stärker ausfällt. Persönlich war mir der juristische Bezug aber zu stark im Hintergrund. „Office Affair“ hätte genauso gut in einem Wirtschaftsunternehmen oÄ. spielen können, und es hätte keinen Unterschied gemacht. Das Anwaltssetting, dass „Working Late“ seinen Charme gibt, erscheint hier eher blass. Vielleicht bin ich durch mein Studium ein bisschen voreingenommen und sehe das womöglich strenger als andere Leser, aber gerade weil der Kanzleibezug im Ausgangspunkt so stark ist, hätte ich mir von der Geschichte im Gesamten anderes erhofft. Die Beziehung von Viktoria und Daniel hat mich auch nicht so stark umgehauen. Sie war durchaus süß zu lesen und glücklicherweise haben beide auch ein bisschen besser miteinander kommuniziert als Charlotta und Ignacio, sodass es hier nicht ganz so viel nerviges Hin und Her gab wie im Auftakt. Ein bisschen davon gab es auch in diesem Band, aber das kann ich dem Buch auch verzeihen. :D Trotzdem habe ich bei den beiden kein „Kribbeln“ verspürt, wie man das von richtig guten Buchbeziehungen kennt. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, und ich habe nicht so sehr mit Viktoria und Daniel mitgefiebert, wie die beiden es vielleicht verdient hätten. Ich kann mir vorstellen, dass das daran gelegen hat, dass mich Daniel durchweg nicht überzeugen konnte. Er ist mir nicht allzu stark negativ aufgefallen, aber auch positiv sticht er nicht wirklich hervor, wenn er sich zB. weigert, mit Victoria zu reden oder sich ständig umentscheidet. Das ist natürlich immer persönliche Wahrnehmung, aber mit solchen Figuren weiß ich als Leserin nicht umzugehen, und dann fällt es mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Auch bei Victoria hat es eine Weile gedauert, bis ich mit ihr warmwerden konnte. Das liegt daran, dass sie einen eher kühlen Charakter hat und ihre Emotionen nicht so auf der Zunge trägt wie andere Figuren. Sie ist sehr reserviert und kontrolliert, aber das macht sie nicht unsympathisch, im Gegenteil. Es passt zu ihr und zu dem, was sie bisher alles erlebt hat, zudem hebt sie das unter Protagonisten, die man sonst im Romancebereich hat, natürlich hervor. Es brauchte eben nur ein bisschen, bis ich den Zugang zu ihr gefunden habe, was mir den Einstieg logischerweise minimal erschwert hat. Auch wenn sie also nicht meine Lieblingsfigur geworden ist, habe ich sie zum Ende hin doch liebgewonnen, vor allem, weil sie durchweg sich selbst und ihrem Wort treu bleibt. Nichtsdestotrotz ist ihre Beziehung zu Daniel nichts Besonderes. Das fällt vor allem im Vergleich zu Carl-Adams und Jacks Nebenhandlung auf. Wie auch im ersten Band liegt der Fokus hier nämlich neben dem Fall und der Haupthandlung zum Teil auf einem Kollegen der Protagonistin. Anders als in „Working Late“, wo ich den Sinn von der Sache zwischen Dessie und Christopher immer noch nicht verstanden habe, macht dieser Nebenstrang hier aber durchaus viel Sinn, da er nicht nur inhaltlich zum Hauptplot passt, sondern auch sowohl Victoria als auch Daniel dabei hilft, sich weiterzuentwickeln und eigene Fehler zu identifizieren und auszubessern. Obwohl der Konflikt zwischen Carl-Adam und Jack also vermutlich eigentlich eher den Zweck eines Plot Device hat, fand ich ihn wesentlich spannender und ausgereifter, als die Hauptgeschichte, was vermutlich auch daran liegt, dass es um Carl-Adam geht, eine Figur, die ich im Auftakt bereits liebgewonnen habe. Dagegen verblasst die Handlung um Victoria und Daniel ein wenig. Der Schreibstil der Autorin ist auktorial, was für eine Romance ja eher ungewöhnlich und entsprechend gewöhnungsbedürftig ist. Vor allem, weil dadurch eine gewisse Distanz zu den Figuren geschaffen wird, ist das sicherlich nicht für jeden etwas. Ich konnte mich bereits in „Working Late“ an Holmströms Stil gewöhnen, sodass er mich auch hier im Verlauf nicht gestört hat. Trotzdem muss ich zugeben, dass der Wiedereinstieg in ihren Schreibstil ein wenig holprig war. Sobald ich jedoch ein paar Kapitel gelesen hatte, war er für mich kein Problem mehr – aber wie auch schon ihre Geschichte an sich ist ihr Schreibstil für mein Empfinden zwar ganz nett, aber nichts Besonderes. Fazit: So würde ich „Office Affair“ wohl auch in wenigen Worten beschreiben: Ein angenehmes Buch für Zwischendurch, aber insgesamt nichts Besonderes. Ein bisschen enttäuscht bin ich darüber, dass die juristische Einbindung, die mich so sehr von Band 1 überzeugen konnte, hier eher in den Hintergrund gerät. Obwohl das Buch immer noch Romance ist und kein Anwaltsdrama, habe ich das Anwaltsfeeling vermisst, ich hoffe sehr, dass im dritten Teil der Fokus wieder ein wenig stärker auf dem Fall und der Kanzlei liegt – denn lesen möchte ich ihn auf jeden Fall! Auch die Protagonisten und ihre Beziehung konnten mich nicht gerade vom Hocker reißen, aber da ich trotzdem ein paar schöne Lesestunden hatte und mir der Subplot rund um Carl-Adam und Jack gut gefallen hat, gebe ich dem Buch dennoch sehr gute 3,5/5 Lesehasen.