Susanne Matiaschek
Die Fletcher University von Tami Fisher wollte ich schon lange lesen. Aber tatsächlich hab ich für den ersten Band, „Burning Bridges “ zwei Anläufe benötigt. Vor einem Jahr kam ich überhaupt nicht rein, was mich wirklich geärgert hat. Aber jetzt waren wir halbwegs kompatibel miteinander. Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und einnehmend. Es klingt seltsam, wenn ich das sagen muss, aber es ist eine Hassliebe zwischen uns. Ich weiß nicht so recht, ob ich es lieben oder hassen soll. Ob ich lachen oder weinen soll. Selten hab ich mich bei einem Buch so aufgeregt und mit den Augen gerollt. Daran ist nicht mal die Story selbst Schuld. Denn die Idee fand ich klasse und Ches sowie Creed hab ich von Anfang an vergöttert. Generell hatte ich hier einfach eine Schwäche für die männlichen Charaktere, besonders ein Charakter der am Schluss zum Zuge kam, hat mich unglaublich begeistert. Was mich wirklich an den Rand des Wahnsinns getrieben hat, war Ella. Dabei kann sie nicht einmal etwas dafür. Sanft, impulsiv und notorisch naiv. Ella ist eine kleine Weltverbessererin. Aber Ella bekommt es hier mit knallharten Kerlen zutun, denen sie ganz sicher nicht gewachsen ist. Mich hat grundsätzlich gestört wie dumm und naiv Ella dargestellt wurde. Sämtliche Klischees werden dabei bedient. Alles was uns in die Wege gelegt wird, wird getrost ignoriert und Ella wird natürlich ein Opfer davon. Mir tat es in der Seele weh und sie tat mir einfach so leid. Weil Ella einfach soviel mehr ist. Aber bereits am Anfang bei dem Überfall zeigt sie sich von einer nicht gerade glorreichen Seite. Und ich dachte mir nur, wie dumm und unbedarft kann ein Mensch eigentlich sein. Aber Ella hat mich auch unglaublich oft zum lachen gebracht. Was einfach total wichtig ist, weil gerade durch Ches die Atmosphäre sehr ernst, drückend und auch etwas melancholisch ist. Ich liebe Ches. Er ist einfach unglaublich. Herzensgut, geheimnisvoll und rau. Dadurch das man eben auch von Ella und Ches die Perspektiven erfährt, kann man sie unglaublich gut kennenlernen und fühlen. Ich muss dazu sagen, nicht alle Charaktere sind sympathisch. Auch kann man nicht zu allen eine Bindung aufbauen. Aber insgesamt sehr greifbar und authentisch. Aber Ella wurde mir einfach zu überspitzt dargestellt. Die Handlung selbst fand ich toll. Besonders Ches Hintergrund hat mir wahnsinnig gut gefallen und mir bittersüße Emotionen verschafft. Es geht sehr humorvoll, aber auch ernst zu. Wobei es immer wieder Höhen und Tiefen gibt. Die Thematik hat mir richtig gut gefallen. Auch wenn sie mir das ein oder andere Mal vom Ablauf her zu glatt war. Aber insgesamt schmälert es das Lesevergnügen nicht. Ich mochte, welche Werte Ella in sich trug und das ihr Ches‘ Glück ,wichtiger war als ihr eigener. Das sagt so viel über ihr Innerstes aus. Ches selbst merkt man die innere Zerrissenheit mehr als deutlich an. Aufopferungsvoll, ehrlich und mutig. Es gibt eine ganze Menge Drama. Aber im Endeffekt auch von Herzschmerz und wichtigen Werten begleitet. Auch wenn es mich wirklich aufgeregt hat, wie Ella teilweise agiert hat, so mochte ich die Story trotzdem sehr gern. Zwar etwas vorhersehbar und manchmal etwas unausgereift, was die Umsetzung angeht, aber wenn ich nicht in diesem Buch lassen kann, dann hat es etwas . Und Ches hat definitiv ein Herz berührt. Ich hoffe sehr, dass die anderen weiblichen Protagonisten mich mit ihrer Art mehr überzeugen können. Fazit: Burning Bridges war für mich ein sehr schwieriger Auftakt der Fletcher University Reihe. Eigentlich richtig toll und zum dahinschmelzen. Leider hab ich mich regelmäßig darüber aufgeregt, wie schrecklich Ella dargestellt wurde. Dabei trägt sie so unglaublich schöne und wichtige Werte in sich. Ja und Ches und Creed ,das ist einfach nur unfassbar große Liebe. Ein sehr einfühlsamer, aber auch ernster Roman über Schuld und Unschuld und die Angst ,die Vergangenheit nicht hinter sich lassen zu können. Obwohl wir kleinere Probleme miteinander hatten, bin ich gespannt wie es weitergeht.