renee
Trauma Der schwedische Autor Alex Schulman blickt hier auf eine dysfunktionale Familie, der Lesestoff ist kein leichter, man blickt auf Gewalt und auf den Alkoholismus und deren Folgen. Dennoch ist das Handeln der Familie irgendwie nicht vollkommen stimmig und in sich schlüssig und ich als Leserin befand mich in einem düsteren Albtraum. Ich habe mich in der etwas mäandernden Geschichte immer wieder gefragt, wieso tun die Protagonisten dieses und jenes und warum anderes wieder nicht. Dieses Buch hat mich auf Trab gehalten. Denn erst durch den letzten schwer verdaulichen Schock fügt sich alles passend zusammen und die Aktionen der Protagonisten werden endlich schlüssig und stimmig. Ich als Lesende kann nur die Höchstbewertung für diese Lesereise ziehen und spende Alex Schulman einen tosenden Applaus für diesen Roman und kann dieses Buch nur dringlich weiterempfehlen! Benjamin, Pierre und Nils kehren nach zwanzig Jahren an einen Ort ihrer Kindheit zurück. Sie möchten dem letzten Wunsch ihrer Mutter entsprechend, ihre Asche am See neben dem Sommerhaus der Familie verstreuen. Dabei kommen sie ins Reden, ins Sinnieren, denken an vergangenes und dabei wird ein ungutes Familienleben offengelegt. Aggression, Gewalt und Alkohol, Eltern, die in ihrer Art Liebe und Nähe zu geben recht unstet sind, dies sind die Zutaten zu diesem Miteinander. Dennoch wirken die Personen der Familie in ihrem Agieren nicht passend, sämtliche Aktionen der Charaktere sind irgendwie nicht stimmig. Erst ein am Ende auftauchendes Trauma erklärt das Miteinander der Protagonisten stimmig, aus Tätern werden Opfer und ich als Leserin bin zutiefst schockiert. Dabei sind die Brüder auch im Jetzt noch in dieser Gewaltspirale gefangen und man fragt sich, ob sie da jemals wieder herauskommen. Aber etwas Positives ist da, sie haben sich selbst, sie haben einander und sie lieben einander, ein zartes Pflänzchen sprießt. Wenn es gehegt wird, ... !