dianae E
Tana French – Der Sucher Nach seinem Ausstieg bei der Drogenfahndung sehnt sich Cal Hooper nach einem ruhigen Leben, kauft sich in Irland ein kleines Haus und bleibt gern unter sich. Im Dorf wird er schnell angenommen, was eher untypisch für die Dörfler ist. Als er einige Tage lang beobachtet wird, traut sich das Kind aus seiner Deckung und beauftragt Cal ihren Bruder zu finden. Kein leichtes Unterfangen, denn plötzlich mauert die Dorfgesellschaft und Cal wird bedroht, genau wie die Familie des Kindes. Cal setzt das Puzzle Stück für Stück zusammen, doch wird er rechtzeitig alle Teile finden? Ich habe noch kein Buch der Autorin gelesen. Die Leseprobe hatte mich neugierig gemacht, weshalb ich das Buch dann letztendlich auch gelesen habe. Der Erzählstil ist etwas ausschweifend, aber lässt sich trotzdem gut lesen. Die Geschichte selbst spielt in Irland, der Spannungspegel schwankt gewaltig und das Tempo ist angenehm. Unaufgeregt wird hier die Geschichte von Cal und seiner Suche nach der Wahrheit erzählt, an einigen Stellen hätte ich mir deutlich mehr Action gewünscht und dafür etwas weniger Drama, aber im Großen und Ganzen hält es sich die Waage und der Detektiv-Krimi hat mich unterhalten können. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, bei einigen habe ich die emotionale Tiefe vermisst, bei anderen wiederum gab es davon umso mehr. Die Hauptfigur Cal Hooper hat Ecken und Kanten, sympathisch war er mir nicht, aber er hat sein menschenmöglichstes getan, um Antworten zu finden. Ich könnte mir weitere Bücher mit ihm vorstellen, und wenn ich Zeit habe, würde ich sie wahrscheinlich auch lesen. Seine Figur war distanziert und obwohl er größtenteils entschlossen handelt, hatte er nach außen hin seine Stärke nicht gezeigt, wirkte sogar etwas unbeholfen, trotz seiner Berufsjahre. Über das Kind möchte ich eigentlich nichts Schreiben, da es einige Überraschungen parat hält. Die Schauplätze sind sehr ausführlich und detailreich beschrieben. Das irische Flair und die Gepflogenheiten der Landsleute sind hier gut beschrieben, das Dorf ist eine eingeschworene Gemeinschaft und das spürt man auf jeder Seite. Insgesamt war der Roman unterhaltsam und solide, aber weder die Spannung noch die Figuren haben das Buch aus der Masse für mich herausgehoben. Schade eigentlich, denn hier war noch viel Potenzial. Auch der Ausgang des Buches war zwar überraschend aber nur mässig befriedigend. Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung. Wer einen seichten Kriminalroman mit viel irischen Flair und guten, bildhaften Beschreibungen von Land und Leute mag, der wird seine Freude an dem Buch haben. Wer eher ein wenig Action, gutes Tempo und viel Spannung erwartet, wird sicherlich trotz der guten Grundidee etwas enttäuscht werden. Das Cover ist genretypisch und passt zum Inhalt des Buches. Fazit: solide Kriminalgeschichte. 3 Sterne.