Rebecca
Rezension: „15 Gründe, dich zu hassen“ von Ana Woods Das Cover ist in dezenten hellen pastellfarbenen Tönen gehalten. Bunte Blumen und Blätter sind über die komplette Frontfläche verteilt. An der linken Seite ist ein Wollfaden abgebildet, der senkrecht über die ganze Länge des Buches gespannt ist. Daran befindet sich eine Notizklemme, die einen Zettel mit dem Namen der Autorin befestigt. Der Buchtitel selbst ist in Gold und Schwarz mittig auf dem Cover platziert. „15 Gründe, dich zu hassen“ ist ein sehr kindischer Titel, auch wenn er gleichzeitig irgendwie süß klingt. Laut Klappentext handelt es sich bei der Geschichte um ein Experiment und ich bin sehr auf die Umsetzung gespannt, denn die letzte Geschichte dieser Art konnte mich restlos begeistern. Charaktere Alice lebt mit ihren zwei Schwestern und ihrem Bruder beim gemeinsamen Vater, da die Mutter sie schon früh verlassen hat. Ihr Traum ist es, Psychologie zu studieren, auch wenn sie nicht immer die beste Zuhörerin ist. Sie hat der Liebe vor einiger Zeit abgeschworen, hat eine recht zickige Ader und trifft oft sinnlose Entscheidungen. Neben ihrer besten Freundin Zara ist ihre nächste Bezugsperson ihr bester Freund und jahrelanger Nachbar Tyler. Tyler Bennett hat keinen Vater mehr und lebt allein mit seiner Mutter im Haus gegenüber von Alice‘ Familie. Er hat eine Freundin, Amy, obwohl die beiden nicht sonderlich viel Zeit miteinander verbringen. Tyler hatte in meinen Augen eine recht übergriffige Persönlichkeit, er hat sich in absolut alles eingemischt und seine Meinung dazu abgegeben, ob man ihn danach gefragt hat oder nicht. Gemeinsam mit seinem besten Freund Jackson rundet er die Vierer-Clique ab. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil von Ana Woods war sehr angenehm, in moderner Sprache formuliert und sorgte dafür, dass man das Buch sehr schnell runterlesen konnte. Locker-leicht und teilweise wirklich sehr humorvoll konnte man sich durch die einzelnen Kapitel blättern und Stück für Stück in die Geschichte abtauchen. Das komplette Buch ist in der ersten Person aus Sichtweise von Alice geschrieben und so bekam man einen sehr intensiven Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Besonders gut gefallen haben mir stilistisch gesehen die Projekteinträge von Alice über Tyler, denn diese empfand ich als sehr gelungen. Inhaltlich fand ich leider, dass die Geschichte einiges an Potential ungenutzt gelassen hat. Direkt von Beginn der Handlung an, war vollkommen offensichtlich war passieren würde und wie die Geschichte ausgehen würde. Es fehlten mir jegliche Überraschungen, denn gewisser Weise war es einfach nur lesen und abwarten – irgendwie langweilig. Generell fehlte es der Geschichte an dringend notwendigen Gesprächen unter den Charakteren, selbst kurz vor Schluss geht es eigentlich darum, etwas zu klären, aber eben diese Klärung bleibt vollständig aus. Auch fand ich, dass man über die Charaktere selbst nicht sonderlich viel erfahren hat und hätte mir an dieser Stelle einiges mehr an Tiefe gewünscht. Auffällig fand ich auch das an den Tag gelegte Verhalten von Alice und Tyler. Dafür das beide ihren Highschool-Abschluss machen, war vieles an ihrem Verhalten absolut nicht altersentsprechend, sondern regelrecht unreif. Die Experiment-Liste war für meine Begriffe auch nur mit Banalitäten gefüllt, die am Ende zum richtigen Ergebnis geführt haben, aber meiner Meinung nach keine wirklichen Punkte aufgeführt waren, wegen denen man eine Person überhaupt hassen kann, weil sich das meiste auf kleinere Persönlichkeitsmerkmale versteifte. Die Autorin hat ebenfalls viele Querverweise zu Filmen oder Orten in ihre Geschichte einfließen lassen, ohne diese allerdings nochmals zu beschreiben, was bei jemanden, der eventuell den betreffenden Film gar nicht gesehen hat, also nur bedingt nachvollziehbare Bilder hervorgerufen haben kann. Insgesamt denke ich, dass man der Geschichte ein paar mehr Seiten hätte einräumen sollen und auch das Augenmerk ein bisschen intensiver auf die Charaktere hätte legen sollen, damit das Potential der Geschichte um einiges mehr hätte ausgeschöpft werden können. Fazit Ich hatte auf eine ähnliche Story wie „Das Avery Shaw Experiment“ gehofft, aber leider bin ich enttäuscht worden. Einiges an Potential ist hier verschenkt oder zu übertrieben dargestellt worden, sodass ich der Geschichte traurigerweise keine Empfehlung aussprechen kann. Bewertung: 2 von 5 Sternen