dianae E
Arno Strobel – Sharing Markus traut seinen Ohren nicht als er einen mysteriösen Anruf und eine Internetadresse im Darknet bekommt. Als er auf den Livestream klickt, sieht er seine nackte Frau Bettina, gefesselt an einem Stuhl und der Entführer will sie "sharen". Wenn Markus die Polizei einschaltet wird seine Frau sofort vor laufender Kamera getötet. Als seine Frau trotzdem Tod geborgen wird, wird Markus schnell zum Verdächtigen, denn seine eigene Tochter säht Zweifel bei der Polizei. Schnellstens muss er den Täter selbst finden, doch wo liegt das Motiv? In der eigenen "Sharing"-Firma? Markus begibt sich auf Spurensuche und kann niemandem trauen, nicht mal der Polizei. Ich habe von Arno Strobel jetzt schon einige Bücher gelesen, die ich alle sehr spannend fand. Doch mit "Sharing" hat der Autor noch mal einen drauf gesetzt. Von Anfang an ist die Atmosphäre sehr düster, beklemmend und verdichtet, sodass ich beim hören stets eine Gänsehaut hatte. Eingelesen wurde das Hörbuch von Sascha Rotermund, der geschickt mit der Stimmung des Buches spielt. Der Erzählstil des Thrillers ist von Anfang an flüssig und nervenaufreibend. Die Story ist so dermaßen spannend, aber auch grausam, dass ich das Hörbuch zwischendurch pausiert habe. Die Stimmung ist erdrückend, und obwohl mich Thriller oft kalt lassen, hat mich dieser doch sehr an meine Substanz gebracht. Die Charaktere, insbesondere Markus und seine Tochter, sind gut ausgearbeitet. Sämtliche Figuren wirken lebendig und nahbar, was der Geschichte noch mehr Tiefe gibt. Da ich schon einige Bücher des Autoren gelesen habe, spiegelt sich auch hier wieder, dass die Figuren wie aus dem Leben gegriffen erscheinen und so ist es nicht verwunderlich, dass man zu vielen von ihnen eine gewisse Nähe aufbaut. Ich muss gestehen, Markus war nicht sehr sympathisch, er wirkte wechselhaft, chaotisch und zeitweise habe ich an ihm gezweifelt. Er verhält sich wenig rational, aber wer würde das schon in seiner Situation? Da ich nicht zu viel verraten möchte, werde ich auch weiter nichts zu den Figuren sagen. Die Schauplätze sind detailliert und bildhaft ausgearbeitet. An einigen Stellen zu anschaulich, sodass ich mir gerade die Keller bzw. Lagerräume, aber auch die diversen Wohnungen gut vorstellen konnte. Die Geschichte an sich ist spannend, wirkt dabei sehr realitätsnah und glaubhaft. Nur das Ende hat mir nicht so sehr gefallen. Recht früh ist klar, worum es geht, der Weg dahin ist auch sehr explosiv beschrieben, aber die letztendliche Auflösung war mir dann doch im Vergleich zum Buch recht unspektakulär. Keine Frage, die Story ist sehr spannend und fesselnd, aber hier hätte ich gerne mehr WOW-Faktor gehabt. Sascha Rotermund hat das Hörbuch eingelesen. Ich mag ihn als Synchronsprecher sehr gerne und hätte mir keinen anderen für das Hörbuch gewünscht. Er liest den Thriller in einem angenehmen Tempo, bringt aber auch Markus Unsicherheit, Ängste und Hektik sehr gut herrüber. Generell erweckt er durch kleine Ich kann den Thriller empfehlen, der mir diesmal grausamer und brutaler als vorherige Bücher des Autoren erschien, obwohl auch der unterschwellige Thrill nicht fehlte. Das Cover ist einfach aber wirksam gehalten. Mir gefällt es. Fazit: spannender Thriller mit einem schwächeren Finale. 4 Sterne.