herbstrose
Ein nackter Mann, ein Wal und ein Virus … Die Bewohner des kleinen Dorfes St. Piran an der Küste von Cornwall sind in heller Aufregung. In den frühen Morgenstunden wurde ein nackter, stark unterkühlter Mann von der Flut angespült, später wurde auch noch ein Wal gesichtet. Der Mann, Joe Haak, erholte sich unerwartet rasch, denn als auch der Wal am nächsten Tag strandete gelang es ihm, beinahe alle 307 Einwohner zur Rettung desselben zu mobilisieren. Der Wal konnte ins Wasser zurück befördert werden, aber war dies bereits ein Anzeichen für eine bevorstehende Katastrophe? Bevor Joe in St. Piran angespült wurde, war er als Mathematiker in London damit beschäftigt ein Programm zu entwickeln, das anhand weltweiter Daten Börsencrashs voraussagen sollte. Als dieses Programm dann eine Vorhersage machte, die nach Joes Ansicht unmöglich eintreffen konnte und sich sein Programm somit als fehlerhaft herausstellte, floh er Hals über Kopf aus London, immer der Straße nach, ohne Ziel, um schließlich in St. Piran zu landen. Doch sein Programm sollte sich nicht geirrt haben, eine globale Pandemie droht auszubrechen … Der britische Schriftsteller John Ironmonger wurde 1954 in Nairobi (Kenia) geboren. Er besuchte das St. Lawrence College in Ramsgate/Kent, bevor er in Nottingham und Liverpool Zoologie studierte. Danach unterrichtete er einige Zeit an einer Universität in Kenia, um danach in Großbritannien eine Karriere im Bereich der medizinischen Informatik zu starten. Der Autor schrieb bisher ein Sachbuch und vier Romane. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder und lebt heute in Parkgate/Grafschaft Chester/England. Der Roman „Der Wal und das Ende der Welt“ ist bereits 2015 erschienen, ist aber heute aktueller denn je. Man liest von einem gefährlichen Grippevirus, von weltweiten Erkrankungen, von Menschen in Quarantäne und vom Horten von Vorräten – und denkt sofort an die Corona-Pandemie. Es ist interessant zu lesen, wie der Autor das Verhalten der Menschen in Zeiten von Krisen und Not interpretiert. Er glaubt an das Gute in ihnen und lässt sie liebevoll und einfühlsam zusammenhalten. Sie bilden eine Einheit, teilen ihre noch verbliebenen Essensbestände und unser Protagonist Joe Haak opfert beinahe alles, damit das abgeschiedene Dorf mit seinen Bewohnern unbeschadet durch die Pandemie kommt. Inspiriert durch die Bibelgeschichte von Jonas und dem Wal bringt der Autor den Leser zum Nachdenken darüber, wie wir Menschen die Erde ausbeuten und ihr noch die letzten vorhandenen natürlichen Ressourcen entziehen. Er zeigt uns was passieren kann, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis plötzlich alles verändert. Man beginnt sich zu fragen, wie man sich selbst verhalten würde und was man selbst dazu beitragen könnte, die Situation zu verbessern. Im Buch bleibt die Hoffnung, dass in jedem Menschen ein guter Kern steckt und jeder die Welt ein bisschen besser machen kann. Fazit: Ein äußerst interessantes und immer aktuelles Thema, dessen Umsetzung gut gelungen, aber vielleicht etwas zu optimistisch ist.