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monerl

Posted on 28.3.2018

Kurzmeinung: Genre: Belletristik Handlung: In drei Handlungssträngen erzählt die Autorin von drei Frauen, die auf der einen Seite nicht unterschiedlicher sein könnten aber andererseits mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Sie müssen sich in ihrem Umfeld behaupten. Tun sie das nicht, werden sie ansonsten "nur" als Frauen wahrgenommen, die mit ihrem (fremdbestimmten) Leben zufrieden sein und nicht nach etwas streben sollten, das eigentlich Männern zusteht. Smita, Inderin und Unberührbare, eine von der Gesellschaft Ausgestoßene, überwindet alle Sorgen und Ängste und nimmt ihr Schicksal und das ihrer Tochter in ihre Hand und will sich dem für sie vorgezeichneten Weg nicht fügen. Ihre Tochter soll es mal besser gehen als ihr. Sie soll die Chance bekommen, jemand zu werden. Giulia, die hübsche, umsorgte italienische Tochter soll sich eigentlich nicht um ihre Zukunft kümmern. Durch Zufall findet sie heraus, dass ihr Vater ihre Zukunft quasi verspielt hat und das möchte sie so nicht länger hinnehmen. Und dann wäre da noch Sarah, eine kanadische Anwältin, die sich als Frau fast unsichtbar gemacht hat, um in einer Männerdomäne erfolgreich sein zu können und nur nach ihrem Erfolg gemessen zu werden. Doch dieser rückt in den Hintergrund, als bekannt wird, dass sie sehr krank und damit verletzlich geworden ist. Charaktere: Alle drei Frauen mochte ich, auch wenn mir Giulia etwas zu naiv und zu verspielt war. Dagegen empfand ich die Anwältin Sarah ein bisschen zu forsch. Ihr fehlte so jegliche Weiblichkeit. In der Charakterisierung ihrer Protagonistinnen bediente die Autorin fast jedes Klischee. Spannung: Leider war die Geschichte sehr vorhersehbar. "Der Zopf" bzw. Haare verbinden alle drei Frauen. Smita opfert ihre schönen und langen Haare für eine bessere Zukunft. Solche von Inderinnen gespendeten Haare werden in Europa wegen ihrer Länge und Beschaffenheit als qualitativ hochwertig eingestuft und als Echthaar für Extensions und zur Herstellung von Perücken verwendet. Hier kommt Giulia mit ihrer Perückenfabrik ins Spiel. Der Kreis schließt sich mit Sarah, die durch ihre Krebserkrankung ihre Haare und damit auch ihr Selbstbewusstsein verliert und diese durch so eine besondere Perücke wieder zurückgewinnt. Somit werden die drei Handlungsstränge durch den Zopf miteinander verflochten. Alles ist klar und fügt sich wie erwartet zusammen. Die Autorin wartet mit keinen Überraschungen auf. Der Klappentext sagt alles. Es passiert nicht mehr und nicht weniger. Schreibstil: Sehr einfach, dennoch sehr bildhaft und und voller Emotionen. Dadurch lässt sich das Buch schnell lesen bzw. gut hören. Ende: Am Ende wird alles gut oder wie heißt es so schön... Ich hatte mir von dieser Geschichte mehr Tiefgang erwartet. Alle drei Handlungsstränge sind sehr kurz und fallen deshalb zu oberflächlich aus. Das Buch hätte gute 100 Seiten mehr vertragen und damit inhaltlich tiefer gehen können. Dann wäre die Autorin auch sicherlich mit weniger Klischee ausgekommen. Hörbuch: Ich bin sehr froh das Hörbuch gehört zu haben, da dieses durch die drei verschiedenen Sprecherinnen das Buch eindeutig aufwerten. Ein jede verleiht ihrer Figur eine eigene Stimme, die sehr gut zur jeweiligen Charakterisierung passt. Fazit: Ein leichter und unterhaltsamer Roman, der einen kleinen Einblick in die verschiedenen Kämpfe von Frauen gewährt, dabei leider zu sehr an der Oberfläche bleibt. Wer sich aus dem Alltag träumen und nach dem Lesen / Hören gut fühlen will, ist mit diesem Buch bestens bedient.

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