minijane
Toller Spannungsroman Mit „ Wer das Feuer entfacht“ hat Paula Hawkins nach ihrem Sensationserfolg „Girl on the train“ und dem Nachfolger „Into the water“ einen weiteren Spannungsroman geschrieben, auf den ich sehr gespannt war. Im Fokus der Geschichte stehen drei Frauen, die schreckliche Dinge erlebt haben, die sie nachhaltig traumatisiert haben. Aber die Geschichte beginnt wie so oft mit einem rätselhaften Prolog in kursiver Schrift, bei dem ich laut loslachen musste. Erst wird eine blutbesudelte Atmosphäre geschaffen und eine Frau kämpft offensichtlich um ihr Leben, dann wertet jemand das Geschriebene als Schundroman und schmeißt es in die Ecke. Das war schon mal eine köstliche Abweichung vom üblichen Thriller. Was es mit diesem Einstieg in den Roman auf sich hat, wird natürlich nicht verraten. Eine Leiche lässt auch nicht lange auf sich warten. Ein junger Mann wurde auf einem Boot niedergestochen, und die junge Laura, die mit ihm einen One Night Stand hatte, wird schnell der Tat verdächtigt. Interessant war, dass jede Person, die neu in die Geschichte eingeführt wurde in irgendeiner Beziehung zu einer der bisher bekannten anderen Personen stand. Das fand ich raffiniert und spannend. Außerdem hatte ich das Gefühl nach jeder Information, die die Autorin dem Leser zukommen ließ, wieder neue Theorien aufstellen zu müssen, wer der Täter oder die Töterin sein könnte. Dieses Gefühl hielt sich tatsächlich fast bis zum Buchende, und auch das gefiel mir, denn ich möchte ja zum Schluss noch überrascht werden. Die Geschichte, die in London spielt ist schon düster,und die Charaktere in der Mehrzahl nicht sympathisch. Das Schicksal hat den Protagonistinnen Laura, Miriam und Clara wirklich übel mitgespielt und manch ein Leser mag die Anhäufung von Unglück vielleicht als übertrieben empfinden. Sie waren allesamt sehr tragische Figuren, denen ich Mitgefühl entgegenbringen konnte, auch wenn ich ihr Handeln oft nicht gutheißen konnte. Auch die Nebenfiguren waren gelungen. Paula Hawkins fesselnden Schreibstil , keine losen Enden, die am Schluss noch übrig blieben, machten das Buch zu einem Genuss. Ein kleiner Kritikpunkt für mich war lediglich die Polizeiarbeit, die recht lasch erschien, aber die Ermittler bleiben in der Geschichte auch total im Hintergrund. Von mir gibt es eine begeisterte Leseempfehlung und 4,5 Sterne.