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monerl

Posted on 26.3.2018

Meisterhaft erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen, die ihren Ursprung in Ghana hat. Eine Heimat, eine Mutter, zwei Töchter und die Zukunft vieler Nachkommen, die wir bis ins heutige Amerika begleiten. Dabei streifen wir die schmerzhaften Themen wie Kolonialisierung, Sklavenhandel, Mißbrauch von Frauen, Rassendiskriminierung, Bergbau und Ausbeutung der Menschen dafür, der Weg Ghanas in die Unabhängigkeit, Perspektivlosigkeit der Schwarzen in Amerika, Drogen usw. In jeweils wechselnden Kapiteln erfahren wir durch Ausschnitte aus dem Leben des jeweiligen Protagonisten, einem Nachkommen, einem Enkel, Ur-Enkel, Ur-Ur-Enkel usw. der beiden Halbschwestern. Intensiv beleuchtet die junge Autorin die historischen Hintergründe Ghanas, die mich sehr berührt haben. Dadurch gefielen mir die Lebensgeschichten der Charaktere, die bis zum Ende des Sklavenhandels gehen, am allermeisten. Ein roter Familienfaden, mit Erinnerungen an den Ursprung und die Sehnsucht nach Heimat, Halt und Glück zieht sich durch das ganze Buch. Ein jeder hat ein Stück seiner vorherigen Generation im Kopf und im Herzen. Yaa Gyasi erzählt direkt und ungeschönt. Die Vergangenheit wird dabei authentisch aufgearbeitet und die Augen werden denjenigen geöffnet, die sie bisher vor solch historisch schmerzlichen Wahrheiten verschlossen haben. Wir lesen bzw. hören über Unmenschlichkeit, Grausamkeit und Ungerechtigkeit, runtergebrochen auf einzelne Menschenschicksale. Wen das nicht berührt hat ein Herz aus Stein. Meine kleinen Kritikpunkte zu diesem grandiosen Debüt beziehen sich in erster Linie darauf, dass die Geschichte zwischen den einzelnen Kapiteln zu große Lücken hat. Je weiter sie auf die Gegenwart zusteuert, desto weniger erfahren wir vom Leben des Protagonisten im Vergleich zu denen, die im 18. und 19. Jahrhundert spielen. Zum Hörbuch: Die Produktion mit 14 unterschiedlichen Sprechern war sicherlich eine Herausforderung, die jedoch ziemlich gut gelungen ist, auch wenn man sich als Hörer permanent auf neue Stimmen einstellen muss. Da die Geschichte über acht Generationen erzählt wird, springt sie auch recht schnell von einem Leben zum anderen. Hierbei vergisst man als Hörer viel eher Details aus der vorherigen Geschichte und kann durch das Medium Hörbuch leider nicht mehr zurück und sich das eine oder andere in Erinnerung rufen. Deshalb war für mich das Hörbuch nicht das perfekte Mittel, um diese Geschichte im Ganzen zur vollsten Zufriedenheit genießen zu können. Ein weiteres Manko sehe ich zusätzlich noch in dem Hörbuch als Download. Hier hat man keinen Stammbaum vor Augen, dem man visuell folgen kann. Ich habe mir dafür extra einen Screenshot des Stammbaums gemacht, da er mir wichtig war. Fazit: Wer sich für die Geschichte Ghanas und die der Stämme interessiert, für die Entstehung des dortigen Sklavenhandels und auch die Rassendiskriminierung der Afrikaner in Amerika, wird mit "Heimkehren" ein absolutes Leseerlebnis haben. Und obwohl viel Verachtung und Traurigkeit in diesem Buch stecken, ist es durchspickt mit Hoffnung, Zuneigung und Liebe. Das ist es auch, was diese Geschichte so unvergesslich macht.

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