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Buchdoktor

Posted on 30.9.2021

Als Valborg in ihrer verwüsteten Wohnung ermordet wird, hatte sie wegen einer unheilbaren Krankheit bereits nicht mehr lange zu leben. Während sich Marta, die Ermittlerin der Kriminalpolizei Reykjavik, noch fragt, was in der Wohnung einer betagten Frau für Einbrecher interessant gewesen sein könnte, zeigt sich der pensionierte Kommissar Konrað tief beschämt. Da sein geduldiger Ermittlungsstil im Fall des Toten aus dem Langjökull-Gletscher (aus Band 1 der Serie) ihm offenbar einen erstklassigen Ruf im Land verschafft hatte, wollte Valborg Konrað kurz vor ihrem Tod privat mit einer Ermittlung beauftragen. Nun hadert er damit, dass ausgerechnet die totkranke Frau ermordet wurde, die er kurz zuvor abgewiesen hatte. Obwohl er längst pensioniert ist, nimmt Konrað die Spur von Valborgs Kind auf – nicht immer zur Freude seiner Nachfolgerin bei der Kripo … Valborg wollte unbedingt das Kind wiederfinden, das sie Anfang der 70er nach einer Vergewaltigung geboren und zur Adoption frei gegeben hatte. Dass in einem dünn besiedelten Land ein Kind ohne Papiere einfach so verschwinden kann, hätte der Pensionär nicht für möglich gehalten. Als seine Ermittlungen Konrað mit einer „Spiritistischen Gesellschaft“ konfrontieren, die in den 70ern In Reykjavik aktiv war, rührt das an den noch immer ungeklärten Mord an seinem Vater, der mit einem anderen Ganoven in genau dieser Szene gutgläubige Menschen ausgenommen hatte. Eine Zeugin wundert sich, warum Konrað die kriminelle Karriere seines Vaters nicht schon längst untersucht hat, obwohl es im „Schattenviertel“ genug Zeugen gibt, die ihn und seinen Vater damals kannten. In einem Land, in dem sich nahezu alle kennen oder miteinander verwandt sind, wundert es daher nicht, dass die Handlungsfäden um die lange verjährte Vergewaltigung, das verschwundene Kind und Konraðs Vater aufeinander treffen. Ohne Konraðs Kontakte aus der Zeit der US-Militärbasis und ohne Kommissar Zufall hätte die offizielle Ermittlerin Marta die Zusammenhänge sicher nicht so bequem auf dem Tablett serviert bekommen. Arnaldur Indriðasons pensionierten Ermittler Konrað mag ich ebenso gern wie seinen Erlendur Sveinsson. Wie 1971 im gut organisierten Island ein ungeplantes Kind ohne Geburtsurkunde einfach verschwinden kann, finde ich im 3. Band der Konrað-Serie spannend und nachvollziehbar dargestellt. --- Die Serie 1. Verborgen im Gletscher 2. Das Mädchen an der Brücke 3. Tiefe Schluchten

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