San
Ein seit dem Zweiten Weltkrieg verlassenes kleines Dorf schockt durch den Fund einer Leiche in der Friedenskirche. Eine junge Frau und ihr Freund erkunden diesen Lost Place und werden dadurch Finder dieser schrecklichen Tat. Die Jagd nach dem Täter wirft allerlei Fragen auf. Im Dorf ist noch nie etwas derart Schlimmes passiert. Eine weitere Person verschwindet und keine der Spuren bringt weitere Erkenntnisse. Was hat der Ort mit den Geschehnissen zu tun und wer ist dafür verantwortlich? Eine wirklich schlaue Idee den Leichenfunde in einer Kirche eines verlassenen Dorfes zu platzieren. Das macht den Anfang der Geschichte sehr interessant und man kann sich das gruselige Setting gut vorstellen. Jedoch, umso mehr man in die Geschichte hinein kommt und dementsprechend mit mehr Charakteren konfrontiert wird, umso gedämpfter wurde mein Lesevergnügen. Ich empfand den ersten Spannungsaufbau schon etwas langgezogen und hätte mir bereits da ein schnelleres Tempo gewünscht. Die Kapitel des Mörders sind wohl die interessantesten und ich hangelte mich mit Vorfreude vom einen zum nächsten. Was mich persönlich wirklich gestört hat, waren die für mich zu "überzeichneten" Charaktere. Der Dorfarzt der mit der herrischen Abteilungsinspektoren Krieger am Tatort zu flirten versucht. Diese wiederum bemuttert ihre bereits erwachsene Tochter in peinlichem Ausmaß. Auch ihr Kollege wird eher klein geredet und nur Grünschnabel nennt. Dieser ist natürlich auch noch Muttersöhnchen. Zudem kümmert sich der ortsansässige, dümmlich dargestellte Polizist lieber um das anstehende Mittagessen als um seine Aufgaben. Von seiner Tochter, der rasenden Reporterin, kaum zu sprechen. Leider lenkten mich die Figuren zu sehr vom Geschehen ab, so dass mein Lesevergnügen eher im Mittelmaß einzuordnen ist. Sprachlich ist die Geschichte leicht zu lesen, dass man schnell vorwärts kommt.