Gabriele
Ein wichtiges Sachbuch „Die Toten leben nicht in uns weiter, wohl aber gewisse Seiten, Merkmale und Gewohnheiten von ihnen. Was bleibt, ist ihr Humor, ihre Zuverlässigkeit, Wärme, Widerstandskraft, Versöhnlichkeit, Naturliebe, Ausdauer, ihr Mut.“ (Seite 228) Louise Brown ist Journalistin und Trauerrednerin. In diesem Buch erzählt sie von Menschen, denen sie während ihrer Arbeit begegnet ist und ihren diesbezüglichen Gesprächserfahrungen. Dabei geht sie der Frage nach, was wirklich wichtig ist im Leben: die großen Erfolge oder die kleinen menschlichen Gesten des Verstorbenen? Sie widmet sich in diesem dreigeteilten Buch nacheinander der Konfrontation mit der Trauer, dem Leben mit der Trauer und der Annahme der Endlichkeit. Ausgehend von ihrer Erinnerung an das Ende ihrer Eltern bringt sie viele Gestaltungsmöglichkeiten für den Abschied zur Sprache. Ich finde es sehr wichtig, sich mit dem Tabuthema Tod auseinanderzusetzen. Denn jedem von uns ist das Ende vorbestimmt – auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Noch immer bin ich über der Verlauf der Beerdigung meiner Mutter enttäuscht. Aber es lag an uns, dass wir nicht in der Lage waren, dem Pfarrer mehr von ihr zu erzählen. Schade, dass ich da dieses Buch noch nicht kannte! Durch die Lektüre ist mir vieles klarer geworden. Positiv empfand ich beim Lesen, dass sich die Trauerrednerin Zeit für die Hinterbliebenen nimmt. Nur in ausführlichen Gesprächen ist es ihr möglich, den Verstorbenen ein wenig kennenzulernen. Was mir sehr gefällt: Das Buch regt unter anderem dazu an, sich über die Gestaltung des eigenen Abschieds Gedanken zu machen, um die trauernden Hinterbliebenen zu entlasten.