Anna
„Liebe braucht nur zwei Herzen“ Hier wird der Name zum Programm - Minimalismus ist nämlich nicht nur ein Thema, das die Protagonistin Liv sehr beschäftigt und womit sie ihren Lebensunterhalt verdient, sondern auch den Verlauf der Geschichte prägt. „Liebe braucht nur zwei Herzen“ ist auf eine Art und Weise geschrieben, die mich überrascht hat. Dieses Buch verläuft ruhiger, in gewisser Weise kleiner als andere Romance-Stories und ist damit auch selbst irgendwie minimalistisch und sehr ordentlich. Es gibt kein großes Drama, der Plot entwickelt sich nicht Knall auf Fall, sondern sehr bodenständig und realistisch. Vielleicht klingt das jetzt, als wäre die Geschichte steril und emotionslos, aber das Gegenteil ist der Fall - auch ohne dramaturgisches Feuerwerk wärmt die sie beim Lesen das Herz. Liv als Protagonistin und Mittelpunkt des Geschehens hat definitiv frischen Wind in mein Bücherregal gebracht. Ich bin bis zum Ende nicht zu 100% mit ihr warm geworden, da ich ihre Art einfach nicht wirklich nachvollziehen kann und es dadurch immer wieder Momente gab, in welchem ich schlicht und ergreifend gegensätzlich zu ihrem Verhalten gehandelt und reagiert hätte, doch das hat das Buch für mich nicht weniger unterhaltsam gemacht. Ich fand es wahnsinnig spannend, in ihr Denken einzutauchen und mehr über sie zu erfahren. Ganz nebenbei gibt das Buch dabei auch einige Dinge zu bedenken, die man nahtlos auf das eigene Leben projizieren kann - Brauchen wir all die Dinge, die sich an unseren Rückzugsorten stapeln, wirklich? Was hat einen echten, emotionalen Wert, was nicht? Was sind die Dinge, von welchen wir uns wirklich nicht trennen wollen würden? Auf diese Art konnte ich das Buch auch dann, wenn ich über das Verhalten von Liv vielleicht eigentlich nur den Kopf schütteln wollte, weiterhin genießen. Doch nicht nur Liv hat meiner Meinung nach häufig auf eine Art und Weise gehandelt, die nicht wirklich nachvollziehbar ist, sondern auch Flo. Flo, auf den ich mich eigentlich sehr gefreut hatte. Doch sein inkonsequentes Handeln und die Art und Weise, wie er mit Liv und seiner Familie umgegangen ist, haben leider dafür gesorgt, dass er mir nicht wirklich sympathisch geworden ist. Daran konnte auch die Tatsache, dass ich ihn im Umgang mit seiner Tochter wirklich sehr süß fand, nichts mehr ändern. Alles in allem ist „Liebe braucht nur zwei Herzen“ für mich damit ein nettes Wohlfühl-Buch für Zwischendurch , das anders ist als viele der aktuellen 0815-Lovestories und aus welchem man so einiges mitnehmen kann. Lesenswert macht es für mich in erster Linie der Minimalismus-Denkanstoß. Bei der Slow Burn-Romance an sich wurde meiner Meinung nach allerdings einiges an Potential verschenkt, da die Protagonisten schwer nachzufühlen waren, so dass ich das Buch für mich letztlich als mittelmäßig einstufen muss. Es ist kein Page-Turner, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, aber trotzdem auch nicht schlecht. Eben einfach nett für ein paar unbeschwerte Lesestunden. Ich bedanke mich beim Penguin Verlag und dem Bloggerportal für das Bereitstellen das Rezensionsexemplars und möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal dafür entschuldigen, dass ich mein Privatleben unterschätze habe, als ich das Buch angefragt habe, weswegen die Rezension erst jetzt online kommt.