bibliomarie
Wenn Kommissar Steinböck in München wieder einen neuen Fall zu lösen, den sechsten mittlerweile, darf natürlich auch Frau Merkel nicht fehlen. Sind Katzen schon von Hause aus ganz besonders kapriziöse Wesen, so ist Frau Merkel nochmal eine Ausnahmekatze. Mit Steinböck kommuniziert sie auf ihre Weise und lässt wirklich keinen Satz und keine Aktion von ihm unkommentiert, dabei weiß sie in der Regel alles besser und bringt tatsächlich Steinböck, der sie gern auch zu Ermittlungen mitnimmt, auf die richtige Spur. An der Isar wird ein Toter gefunden, ein illegaler Arbeiter aus Moldawien. In der Gerichtsmedizin die große Überraschung: erst kürzlich wurde dem Toten eine Niere und ein Teil der Leber entnommen. Kurz danach zeigt eine Journalistin Steinböck ein Handyfilmchen, dass sie auf dem Jakobsweg aufgenommen hat. Im Hintergrund ist deutlich ein Pilger zu sehen, der von einem Unbekannten die Klippen hinuntergestoßen wurde. Es handelt sich um den Münchner Sternekoch Kerbel. Nun hat Steinböck gleich Fälle zu bearbeiten. Für Frau Merkel ist es ein sehr willkommener Nebeneffekt, dass Steinböck nun auch in der Gourmetszene ermitteln muss. Das eine oder andere vorzügliche Häppchen fällt da auch für sie ab. Wie sie feststellen kann, hat frischer Thunfisch in Sushi Qualität der üblichen Dosenkost doch einiges voraus. Ich bin eigentlich kein großer Fan von ermittelnden Tieren, aber bei Frau Merkel mache ich eine Ausnahme. Es ist der große Witz und die Schlagfertigkeit, mit dem der Autor die tierische Protagonistin ausgestattet hat, zusammen mit dem recht speziellen Steinböck ist das ein überaus gelungenes Team. Natürlich gehören auch Mayer jr und Ilona Hasleitner dazu, die die Dienststelle abrunden. Kaspar Panizza verbindet Humor und Ironie mit einer spannenden Krimihandlung, die ein aktuelles gesellschaftspolitisches Problem aufgreift: die zu geringe Bereitschaft sich als Organspender zu registrieren und den daraus entstehenden Mangel an Spenderorganen. Der Autor schafft es einen unterhaltsamen Krimi zu schreiben und trotzdem dem Thema gerecht zu werden. Das hat mich überzeugt. Ich hoffe nur, dass Frau Merkel ihrer Namensvetterin nicht in den Ruhestand folgt.