herbstrose
Zuletzt stirbt die Hoffnung … Während ihr Vater abgeführt wurde, entgingen durch einen glücklichen Umstand die Jüdin Eva Traube und ihre Mutter im Juli 1942 in Paris der Verhaftung durch die Nazis. Mit gefälschten Papieren gelang ihnen die Flucht in den Süden nach Aurignon, in den freien Teil Frankreichs. Dort schließt sich die junge Frau einer Gruppe an, die Kinder von verschleppten oder ermordeten Juden über die Schweizer Grenze in Sicherheit bringt. Jetzt im Jahr 2005 ist Eva Abrams 86 Jahre alt, als sie zufällig in der New York Times einen Bericht entdeckt, in dem ein Bibliothekar aus Berlin den Besitzer eines alten Buches sucht. Eva erkennt sofort ihr „Buch der verschollenen Namen“ aus der Zeit in Frankreich, das verschlüsselt viele Geheimnisse enthält und aus dem sie ein letztes Rätsel zu erfahren hofft. Die alte Dame entschließt sich nach Berlin zu fliegen und den Mann persönlich aufzusuchen … Die us-amerikanische Bestsellerautorin und Journalistin Kristin Harmel wurde 1979 in Newton/Massachusetts geboren. Ihren Abschluss in Journalismus machte sie an der University of Florida und arbeitete danach mit den Magazinen „People“ und „Glamour“ zusammen. Sie schrieb bereits einige beachtenswerte Romane, die auch in Deutschland auf den Bestsellerlisten erschienen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn in Orlande/Florida. „Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein beeindruckender Roman mit einem wunderbaren Schreibstil. Die Gräueltaten werden teils mit brutaler Offenheit geschildert, während die Arbeit der Resistance mit den verlassenen Kindern sehr warmherzig und mit großem Einfühlungsvermögen beschrieben wird. Wie auf dem Buchrücken zu lesen ist, wurde die Autorin von einer wahren Begebenheit zu dieser Geschichte inspiriert, die sie in zwei Zeitebenen erzählt. Zunächst befinden wir uns im Hier und Jetzt, um dann in Evas Erinnerungen einzutauchen. Wir erleben mit ihr die grausame Zeit der Judenverfolgung und der deutschen Besatzung in Frankreich während der Zeit des Dritten Reichs und erfahren von erschütternden Einzelschicksalen todesmutiger Widerstandskämpfer. Einer von ihnen ist Rèmy, in den sie sich nach anfänglichem Misstrauen verliebt und eng mit ihm zusammenarbeitet. Neben der täglichen Gefahr des Entdecktwerdens muss sich Eva auch mit selbstsüchtigen Vorwürfen ihrer Mutter auseinandersetzen, die sich vernachlässigt fühlt, für Evas Arbeit kein Verständnis zeigt und Katholiken wie Rèmy regelrecht verabscheut. Fazit: Ein bemerkenswertes Buch, erschütternd und doch voller Hoffnung. Sehr empfehlenswert!