Susanne Matiaschek
Zum 175jährigen Jubiläum hat sich der Knaur Verlag etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Eiskalte Thriller ,namenhafter Autoren, die dich das fürchten lehren. “Blutkristalle ” von Ursula Poznanski ist das zweite Buch aus dieser Reihe. Mit 80 Seiten ein recht schlankes Kerlchen und perfekt für den Kaffee zwischendurch. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Aber sehr fesselnd, humorvoll und spritzig. Im Fokus dieses Thrillers steht Wolfram, dessen Perspektive wir auch erfahren. Wolfram ist eigentlich ein Antagonist, aber irgendwie kann man ihn nicht als das sehen. Sehr unbeholfen und etwas schräg lebt er in seiner eigenen kleinen Welt ,in der er seinem Glück mit Ella auf die Sprünge helfen will. Zu Ella konnte ich gar kein Bezug aufbauen, was vielleicht auch an der Kürze des Buches liegt. Dennoch verstehen die Charaktere zu begeistern, auch wenn sie etwas flach und eindimensional gehalten sind. Bisschen mehr Ecken und Kanten hätten dem Ganzen noch mehr Auftrieb gegeben. In die Story kam ich sehr gut hinein. Sie liest sich auch in einem Rutsch weg, weil man so viel Spaß hat, Wolfram zu begleiten. Wenn es nicht so ernst und verstörend wäre, könnte man fast darüber lachen. Denn Wolfram ist als Stalker unfreiwillig komisch. Zumal die Autorin mit Wortwitz und den Dialogen definitiv für sehr gute Unterhaltung sorgt. Ich hatte definitiv meinen Spaß und musste viel Schmunzeln. Dennoch trägt das Ganze noch eine geheimnisvolle Note, denn Wolfram hört eine Stimme in seinem Kopf, was die unterschiedlichsten Assoziationen auslöst. Aber das, was dem Ganzen tatsächlich zugrunde liegt, hätte ich niemals erwartet, womit die Autorin eine absolut gelungene Überraschung liefert. Ebenso hat mir das kalte Setting gefallen, es hat einfach wunderbar mit der Geschichte harmoniert. Die Thematik war mir allerdings nicht Ernst genug, auch wenn genug Dramatik und Tragik entsteht. Da haben mir einfach noch mehr Hintergrundwissen und Details gefehlt. Dennoch für einen Kurz Thriller absolut gelungen. Spannung ist nonstop vorhanden und es kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Fazit: "Blutkristalle” von Ursula Poznanski ist der zweite Thriller aus der Kurz-Thriller Reihe aus dem Knaur Verlag. Kurz, knackig, gehaltvoll. Es ließ mir nicht die Adern im Blut gefrieren, da unser Antagonist einfach viel zu unbeholfen und unfreiwillig komisch erschien. Geniale Dialoge mit viel Wortwitz haben es definitiv zu einem absoluten Lesevergnügen gemacht. Dennoch hat mir ein bisschen die Brisanz bei der Thematik gefehlt. Ein Kurzthriller der recht einfach gehalten ist und zum schmunzeln bringt, mehr aber leider auch nicht.