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nina 🌸

Posted on 20.9.2021

Eine leichte Sommerromanze für Zwischendurch, die leider viel Potenzial verschenkt. Zur Geschichte: Ich bin leicht in die Geschichte reingekommen und wurde schnell von ihr gefesselt, da ich die Storyline so vielversprechend fand. Die Grundidee ist toll und bringt viel Potenzial für Tiefe und Gefühl mit, welches hier aber leider nur bedingt genutzt wurde. Jenn Bennett spricht in diesem Buch einige sensible Themen an, welche zwar nicht direkt oberflächlich, aber eben auch nicht mit der ihnen gebührenden Tiefe behandelt werden. An dieser Stelle muss ich aber auch anmerken, dass dieses Buch recht dünn ist und der Geschichte damit nicht den nötigen Raum liefert, den sie in meinen Augen zu ihrer Entfaltung gebraucht hätte. Bei wenig Seiten bleiben Tiefe und Gefühl meiner Erfahrung nach meist auf der Strecke und das ist hier leider nicht anders. "Wiedersehen mit Lucky" ist und bleibt eine leichte Unterhaltungslektüre für Jugendliche, die sich perfekt für den Sommerurlaub eignet, wohl aber bei den wenigsten nachhaltig in Erinnerung bleiben wird - bei mir zumindest nicht. So vielversprechend die Handlung zunächst auch klang, ihre Umsetzung ist meines Erachtens eher mittelmäßig. Es ist durchaus Spannung vorhanden und ich habe mich beim Lesen zu keiner Zeit gelangweilt, jedoch hatte ich fortwährend das Gefühl, dass diese Geschichte zu schnell erzählt wurde. Vieles wird übereilt, zu kurz abgehandelt oder recht zügig in Wohlgefallen aufgelöst, was in meinen Augen alles andere als natürlich ist. Lebensnahe Konflikte werden hier teilweise so stark überdramatisiert, dass sie nicht mehr lebensnah sondern vielmehr unrealistisch wirkten, was mir das Ganze leider ziemlich kaputt gemacht hat. Die Geschichte schwankte für mich oft zwischen den Extremen: auf der einen Seite ist sie übertrieben theatralisch, auf der nächsten wieder aalglatt. Das Überzogene hat der Geschichte meiner Meinung nach jede Authentizität genommen, was bei ihrem Potenzial mehr als enttäuschend ist. Dennoch muss ich der Autorin zugestehen, hier hinsichtlich Selbstfindung, Vergebung, zweiten Chancen und Vertrauen einige schöne Botschaften vermittelt zu haben. Ich wünschte, das gesamte Buch wäre so gewesen... Die Liebesgeschichte ist ganz süß, hat mich insgesamt aber leider nicht sonderlich ergriffen. Die emotionale Ebene bleibt beim eher geringen Seitenumfang dieses Buches wie gesagt leider etwas auf der Strecke, was sich natürlich auch in der Liebesgeschichte niederschlägt. Ich mochte die Dynamik zwischen Josie und Lucky, wie sie sich gegenseitig neckten und sich hitzige Wortgefechte lieferten, hinsichtlich Romantik und Gefühl sah es dahingegen leider eher mau aus. Emotionen stehen bei diesem Buch einfach nicht im Vordergrund und werden leider auch nur geringfügig beschrieben, dadurch waren die Gefühle der Charaktere für mich ebenfalls nur bedingt greifbar. Trotz aller Kritik habe ich dieses Buch gerne gelesen. Es hat mir einige schöne Lesestunden beschert, mich unterhalten und zum Lachen gebracht. Zudem versprüht es eine tolle Atmosphäre, verbreitet Sommerstimmung und schürte damit das Fernweh in mir. Die Beschreibungen des beschaulichen Küstenortes Beauty sind wunderbar bildlich und greifbar. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ihn mit eigenen Augen zu sehen. Das Ende ging mir persönlich zu stark in die Heile-Welt-Richtung und passte für mich damit auch nicht zu dem, was davor alles gewesen sein soll. Dadurch wirkte wiederum die gesamte Handlung auf mich unstimmig. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird ausschließlich aus Josie's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Josie hat einen großen Traum, welchen sie ehrgeizig und zielstrebig verfolgt, und zwar möchte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen: das Photographieren. Weiterhin sehnt sie sich nach Familie, Stabilität und Sicherheit, was sie in ihrem naiven Denken allerdings auf falschem Wege erreichen möchte. Meiner Meinung nach war sie für ihr Alter etwas zu treudoof und verblendet. Mit 17 Jahren sollte man schon ein paar Dinge hinterfragen... Generell konnte ich ihr Handeln oft nicht nachvollziehen und komme leider nicht umhin zu sagen, dass ich bis zum Ende nicht so richtig mit ihr warm wurde, um genau zu sein hat sie mich sogar ziemlich oft genervt. Josie ist so kühl und verschlossen, dass ich nicht einmal ihre schwierige Kindheit fühlen konnte und die hatte wirklich ein hohes Empathie-Potenzial. Lucky entspricht voll und ganz dem Klischee des geheimnisvollen Bad Boys mit Herz. Erst ist er abweisend, dann wieder verständnisvoll und hilfsbereit. Sein einziger Pluspunkt war für mich, dass er gerne liest und jeden Tag in der Buchhandlung anzutreffen ist. Ich mochte die Charaktere, aber sie blieben mir insgesamt leider etwas zu blass. Sie wirkten auf mich durchaus lebendig und greifbar, was insbesondere auf die Frauen der Saint-Martin-Familie zutrifft, erfüllten auf der anderen Seite aber auch einige Klischees, was sich vorwiegend in Lucky's und Adrian's Charakter niederschlägt. So sympathisch mir die meisten Figuren auch waren, glaube ich einfach, dass man mehr aus ihnen hätte machen und herausholen können. Ihre Beziehungen zueinander fand ich teilweise ebenfalls sehr verwirrend, da sie sich oft innerhalb weniger Seiten um 180 Grad drehen. Die Gefühls- und Sinneswandel der Charaktere waren für mich oft nicht nachvollziehbar und hätten greifbarer aufbereitet werden sollen. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen und kann mit einem jugendlich-modernen, erfrischenden und lebendigen Schreibstil aufwarten, der mal einnehmend und mal gefühlvoll sein kann. Durch die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen der Autorin konnte ich mir die Kulisse gut vorstellen, was die Geschichte für mich insgesamt greifbarer machte. Die Seiten flogen nur so dahin und konnten mich überwiegend mit ihren witzig-spritzigen Dialogen und humorvollen Passagen überzeugen. Weitere Anmerkungen: Zu Kapitelbeginn sind immer kurze Beschreibungen zu Josie's Photographien von Schildern angeführt, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist eine originelle Idee und gibt der Geschichte einen persönlichen Touch. Fazit: Alles in allem kann ich sagen, dass "Wiedersehen mit Lucky" eine schöne, leichte und sommerliche Lektüre für Zwischendurch ist, die man auch gut mit in den Urlaub nehmen kann, die hinsichtlich Romantik, Tiefe und Gefühl aber leider auch einige Defizite aufweist bzw. das Potenzial ihrer vielversprechenden Grundidee und Thematik leider nicht voll ausgeschöpft hat. Gut unterhalten wurde ich beim Lesen aber trotzdem und Langeweile kam bei mir ebenfalls zu keiner Zeit auf. Erwartet nicht zu viel und ihr bekommt ein wunderschönes Sommerbuch mit toller Atmosphäre und malerischen Beschreibungen eines idyllischen Küstenstädtchens, das zum Träumen einlädt ✨ 3/ 5 Sterne ⭐️

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