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Martin Krüger – Waldeskälte Vor einigen Jahren wurde Valeria entführt und ohne Gedächtnis nach einigen Tagen wieder aufgefunden. Ihre zwei besten Freundinnen konnten nur noch tot geborgen worden. Die Angst war groß, dass es hier einen Serientäter gibt, doch Valeria kann sich einfach nicht erinnern. 21 Jahre später wird wieder ein Mädchen vermisst. Der selbe Täter? Kann aber doch eigentlich nicht sein, denn der wurde damals verhaftet. Valerias Jugendfreund Elias bittet sie um Hilfe, und obwohl sie nie wieder nach Eigerstal in die Schweizer Alpen zurück kommen wollte, fährt sie hin um Elias Nichte zu suchen. Doch die Gefahr ist deutlich stärker, als Valeria sich bewusst ist, denn nicht nur die Dorfgemeinschaft mauert, es gibt auch keine Hinweise zum Verbleib von Nora. Ich kannte bisher noch kein Buch des Autoren. „Waldeskälte“ habe ich als Hörbuch, eingelesen von Julia Nachtmann, gehört. Das ungekürzte Hörbuch umfasst 12 Stunden und 29 Minuten, aufgeteilt in ca 65 Kapitel von mittlerer Länge. Der Erzählstil des Autoren ist überwiegend flüssig, sodass ich mich gut auf die Geschichte einlassen konnte. Es gibt immer wieder Rückblenden aus Valerias Sicht, was damals geschah bzw. nach und nach kommen ihre Erinnerungen wieder, und außerdem sind die Gedankengänge der Protagonistin stets präsent. Sie war mir durchaus sympathisch, agiert aber ab und an für mich nicht nachvollziehbar, überhastet und sprunghaft. Insgesamt passte es zur Geschichte, brachte aber auch eine gewisse Unruhe mit sich. Elias blieb mir bis zum Schluss rätselhaft, ich bin gespannt ob es in einem weiteren Buch evtl ein Wiedersehen gibt, für mich ist diese Figur noch nicht abgeschlossen, und auch wenn hier viele Fährten und Irrwege gelegt wurden, mich hat seine Figur angesprochen, weil sie von Anfang bis Ende undurchsichtig blieb. Der oder die Täter wurden mir ein wenig zu abstrus präsentiert, ich verstehe durchaus das Geheimnis, was eigentlich nicht vorhersehbar war, aber dennoch schien mir die Handlung in dieser Hinsicht nicht komplett rund. Dennoch, es gab Spannung, es gab Tempo, es gab Sackgassen und Irrwege, und auch Überraschungen hielt das Hörbuch für mich parat, weshalb ich das Hörbuch weiter empfehlen kann. Nicht zuletzt aber auch, weil Julia Nachtmann, die bereits viele Hörbücher eingesprochen hat, einen super guten Job macht. Stimmgewaltig und in einem angenehmen Tempo liest sie den Thriller vor und bringt dadurch eine gute Spannung in die Geschichte. Auch den Charakteren haucht sie Leben ein und erschafft eine düstere, beklemmende Grundstimmung. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, es hätte gerne etwas durchgängigeren Thrill geben können, aber ich kann das Hörbuch trotzdem weiter empfehlen. Das Cover ist genretypisch, hebt sich leider nicht aus der Masse der Thriller raus. Fazit: guter, solider, spannender Thriller mit leichten Spannungsabfällen. 3,5 Sterne.