_bookish_cat_
In Fancy Red begleiten wir den Gemmologen Phillippo, den die Arbeit und Interaktion mit Diamanten mehr interessieren zu scheinen als seine Mitmenschen. Seine Frau Ludò, die zu Beginn der Geschichte tot am Fußende seine Bettes liegt, hat er nur wegen des unglaublich seltenen Fancy Vivid Red geheiratet, einem äußerst wertvollen Diamanten, den sie als Piercing in der Nase trägt. Doch der Diamant ist weg. Und wer hat Ludò getötet? Er? Die junge Frau, die nackt neben im schläft? Eine spannende Geschichte beginnt, in der Phillippo sich immer wieder an Erlebnisse mit seiner Frau zurück erinnert und dabei so einiges erkennt. Denn Ludò war nicht diejenige, für die er sie hielt... 💎 Die Beziehung zwischen den beiden war speziell, scheinbar emotionslos, dann wieder geprägt von Wut und Lust, nicht selten nehmen die beiden eine dritte Person mit ins Bett. Sie reisen viel, Ludò will sich sprunghaft immer gleich niederlassen, er ist häufig eher genervt. Phillippo erfährt einige Geschichten von ziemlich kaputten Persönlichkeiten, von denen jede ganz unterschiedlich versucht, ihr Leben wieder zu kitten, während seine Frau mit fremden Männern tanzt oder schwimmen geht. Immer wieder im Mittelpunkt steht auch der rote Diamant, der dem Protagonisten aufgrund seiner Perfektion immer wieder als Ruhepol dient. Ich lese nicht so gerne über Krieg, doch genau damit überrascht dieses Buch im letzten Drittel. Das wusste ich nicht, denn hätte ich von der Thematik geahnt, hätte ich die Geschichte vielleicht nicht gelesen. Der Schreibstil von Caterina Bonvicini und der Übersetzung durch #VerenaVonKoskull ist sehr distanziert, was aber eine gewisse Spannung aufbaut und mir sehr gefällt. Dieser Stil passt wunderbar zu der Beziehung, die Phillippo und Ludò geführt haben. Insgesamt beginnt das Buch mit Ludòs Tod unglaublich aufregend, flacht dann aber leider immer mehr ab und dass Ende hat mir persönlich aufgrund der Thematik nicht wirklich zugesagt. Die Grundidee und der Schreibstil sind allerdings wirklich toll, daher gibt es ⭐⭐⭐⭐ von mir.