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phantastische_fluchten

Posted on 19.9.2021

Für Richard Winter gibt es eine Gewissheit im Leben: »Das Pendel hat immer recht!« Darauf baut sich sein Leben und seine Karriere als Kriminalkommissar auf. Als diese Prämisse eines Tages in sich zusammenfällt kommt ein kleines Mädchen ums Leben. Richard Winter verliert seinen Job, seine Freundin und wird zum Alkoholiker. Er verdingt sich als Privatdetektiv, um seine Sucht nach Alkohol und Zigaretten finanzieren zu können aber er lebt nicht mehr, er existiert lediglich noch. Eines Tages steht seine Exfreundin und – Kollegin Sabine vor der Tür und bittet ihn um Hilfe. Die Polizei untersucht eine Mordserie, bei der die Leichen als leere Hüllen zurückbleiben, ohne einen Tropfen Körperflüssigkeit. Doch das ist nicht das merkwürdigste an den Verbrechen. Wenige Tage nach dem Mord begehen die nahen Angehörigen Selbstmord, nicht ohne vorher zu berichten, dass sie die Geister der Verstorbenen gesehen und ihre Stimmen gehört haben. Richard, der sich früher mit Okkultismus befasst hat, scheint der ideale Kandidat, die Fälle zu lösen. Bald jedoch muss er alles daran setzen, seine Unschuld zu beweisen, denn die Polizei hält ihn für den Täter. Kommentar: Ich habe den Autor durch sein Fantasydebut »die Rückkehr der Wirker« kennengelernt. Um mir die Wartezeit auf Band zwei zu verkürzen, habe ich mir diesen Titel geholt. So weit ab der Fantasy ist dieser Thriller nicht unbedingt, es geht um Okkultismus, Geister, den Glauben an das jenseits und vieles mehr. Richard Winter ist ein abgehalfterten Excop. Thomas Vaucher setzt hier so ziemlich alle Klischees ein, die man von einem desillusionierten und alkoholsüchtigen Ermittler erwartet. Ohne ein Glas Alkohol ist er nicht anzutreffen, er schläft bis mittags, seinen Wohnung sieht aus wie eine Müllkippe, er hat mit allen Freunden gebrochen und zu seinem Ziehvater Benjamin Hagedorn hat er keinen Kontakt mehr. Ben war es, der Richard gelehrt hat, die Tarotkarten zu legen und das Pendel zu deuten, daher gibt Richard seinem Ziehvater die Schuld an seinem Unglück. Je mehr Richard Winter in den Fall eintaucht, desto seltsamer wird dieser Der Mörder hinterlässt ein Porträt des Opfers am Mordschauplatz. Ein Porträt, das lebendiger wirkt als jeder Mensch und den Betrachter förmlich hypnotisiert. Obwohl Richard nie ein Künstler war und seine Exkollegin und Lebensgefährtin Sabine das wissen müsste, gerät der Expolizist bald unter Mordverdacht. Vor allem Sabines neuer Partner, der ehrgeizige Christian Brunner, schießt sich auf diese These ein. Aber Richard Winter war nicht umsonst der aufgehende Stern bei der Polizei. Immer auf der Flucht vor seinen Exkollegen, ermittelt er und musss dafür auch wieder sein Pendel einsetzen. Wird es ihm dieses Mal den rechten Weg weisen? Man mag Richard Winter nicht. Er ist ein Mann, der in Selbstmitleid und Alkohol versinkt und alle Menschen vor den Kopf stößt. Sein einziger Halt ist sein Hund Sydney. Er gibt jedem die Schuld an seinem Versagen, nur nicht sich selbst. Statt gute Polizeiarbeit zu leisten und das Mädchen zu retten, hat er sich auf ein obskures Ritual verlassen. Doch je weiter man der Geschichte folgt und je mehr Hintergründe man als Leser erfährt, desto faszinierter ist man. Die Geschichte wirkt einerseits real, befasst sich aber auch mit mystischen Elementen, Geisterscheinungen und dem Jenseits. Ein gelungener Mix aus einem Thriller und etwas Phantastischem. Besonders gefallen haben mir die Traumsequenzen des Excops, in denen das traumatische Ereignis seiner Vergangenheit verarbeitet wird. Zwar bin ich Fantasyfan und »die Rückkehr der Wirker« hat mir somit besser gefallen. Aber dieses Debut ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Thriller, den ich vorbehaltlos jedem empfehlen kann. Der Autor vermeidet langweilige Ausschweifungen und konzentriert sich auf seine wenigen Charaktere und den Fall. Somit hat das Buch mit 350 seiten genau die richtige Dicke. Das Cover wirkt etwas plakativ aber wenn man das Buch beendet hat, passt es wirklich gut. Ich habe die HC Ausgabe gelesen, ein sehr gutes und stabiles Buch mit einem Lesebändchen. Wo findet das man heute noch? Fazit: Ein okkulter Thriller, spannend, unterhaltsam und kurzweilig. Titel: Die Akte Harlekin

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