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mabuerele

Posted on 18.9.2021

„...Eigentlich hatte er den Jakobsweg zusammen mit seiner Schwester gehen wollen. Seit Jahren hatten sie darüber gesprochen, genau genommen seit dem Tod ihrer Eltern. Aber jetzt war alles anders gekommen...“ Noch ahnt derjenige, dem diese ersten Sätze des Buchs durch den Kopf gehen, nicht, dass er gleich seinem Mörder begegnen wird, der ihn die Klippe hinunterstößt. Das Ganze soll wie ein Unfall aussehen, wurde aber zufällig von einer deutschen Journalistin aus der Ferne gefilmt. Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Natürlich mischt sich die Katze Frau Merkel heftig in die Ermittlungen mit ein. Der Schriftstil ist wie gewohnt abwechslungsreich und zeichnet sich durch einen feinen Humor aus. In diesem Band kommen auch Feinschmecker nicht zu kurz, seien es Mensch oder Tier. Die Journalistin Sabine Husup erscheint kurz vor Feierabend bei Steinbröck und bringt den Film aus Spanien mit. Der stammt von einer Kollegin, genannt Putzi. Die ist sehr mehreren Tagen nicht mehr zu erreichen. Und dann schwimmt Steinböcks Freund Sokrates praktisch noch eine männliche Leiche vor die Füße. Ich mag seine philosophische Lebenseinstellung. „...“Das Leben könnt so schön sein“, murmelte er. Als sein Blick auf den Leichnam fiel, der sanft im Wasser schaukelte, fügte er melancholisch hinzu: „Muss aber nicht.“...“ Schnell stellt sich heraus, dss der Tote in Spanien der Sternekoch Johann Kerbel ist, während derjenige aus der Isar ein Gastarbeiter aus Moldawien ist. Für die Suche nach Putzi gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Ich als Leser weiß allerdings, dass sie noch lebt. Höhepunkte des Buches sind wie gewohnt die stillen Streitgespräche zwischen Steinböck und seiner Katze. Die kommt sofort zum Punkt: „...Die einzigen Kräuter, die du verwendest, befinden sich getrocknet in deinem Steakgewürz. Besser, du sagst jetzt nichts mehr...“ Die Fälle werden immer mysteriöser. Warum wohl wurde sowohl bei der Journalistin als auch bei Kerbel eingebrochen? Während sich Ilona immer mehr zu einer taffen Kommissarin mausert, ist Emil nur zeitweise einsatzbereit. Seine Mannschaft organisiert in der Stadt ein internationales Rollstuhlbasketballturnier. Natürlich fehlt auch ein sozialkritischer Blick auf das Geschehen nicht. Sokrates legt seine Sicht über die Gastarbeiter dar: „...Sie schuften zwölf Stunden am Tag, werden miserable bezahlt, damit etwas Geld übrig bleibt, das sie nach Hause schicken können, schlafen sie unter der Brücke...“ Ilona wird zur Ermittlung nach Spanien geschickt, während sich Steinbröck um den Toten aus der Isar kümmert. Seine Verhörtechnik ist vom Feinsten. Er passt sich gekonnt den Eigenwilligkeiten des ihm Gegenübersitzenden an. Am Ende werden alle Fälle gelöst, wobei Frau Merkel einen gehörigen Anteil daran hat. Es war reine Gier, die Menschenleben gekostet hat. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Mit einem Zitat von Frau Merkel möchte ich meine Rezension beschließen. „...Du weißt ja, der Dumme lernt aus seinen Fehlern, die Kluge aus den Fehlern der anderen….“

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