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Bremen 1890. Die Stadt entwickelt sich mehr und mehr zu einem Ausgangspunkt für viele Auswanderer, die ihr Glück in den USA oder woanders in der Welt suchen wollen. Lene ist eine verwitwete Lehrerin, die nebenbei noch bei ihrer Freundin Elsa in einer Auswandererpension mitarbeitet. Hier lernt sie Georg Berndes kennen, Journalist bei den Bremer Nachrichten. Er bietet ihr an, kleine Artikel für seine Zeitung zu schreiben. Die beiden kommen sich näher als gewollt, ist doch Georg bereits verlobt und daher eine Beziehung eigentlich unmöglich. Marion Henneberg schildert bildhaft das Leben in Bremen der damaligen Zeit. Neben Lene treten noch viele weitere starke Frauen auf, die beginnen, das damalige Frauenbild zu hinterfragen. So hält die Vorsteherin des Lehrerinnen Seminars ihrer Schule auch Vorträge zur Berufstätigkeit von Frauen und Lenes Freundinnen Elsa und Franziska leben ein selbstbestimmtes Leben, dass ihnen allerdings nur durch ihre Witwenschaft ermöglicht wird. Das Leben der Auswanderer hat einen entscheidenden Einfluss auch auf Lenes Leben, sowie auf ihre Schwester Hermine. Geschickt flicht die Autorin auch noch weitere Themen in die Geschichte ein, die das Leben damals bestimmten. So erfährt man einiges über die Bremer Straßenbahn und über die Nordwestdeutsche Gewerbe- und Industrieausstellung, die damals die Bremer begeisterte. Das macht das Buch sehr bunt und man kann sich das Leben gut vorstellen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, man lernt Bremen dabei recht gut kennen. Eine schöne Abwechslung zu den vielen Hamburg-Romanen.