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monerl

Posted on 6.3.2018

Nachdem mich der erste Teil "Die Zeit der Feuerblüten" absolut begeistert hat, wollte ich mehr über Neuseeland wissen, die Maori und wie die Familiensage weiter geht. Im zweiten Teil verliert sich das schöne Gefühl ein neues Land entdeckt zu haben, auf dem viele Siedler gänzlich ein neues Leben beginnen wollten. Dieser Band ist geprägt von den schrecklichen Auseinandersetzungen, Vertreibungen und Kriegen der weißen Bevölkerung gegen die Maori, dem indigenen Volk Neuseelands. Aber es gab nicht nur Kämpfe zwischen den Maori und den Pakeha, wie die Europäer genannt wurden, auch die unterschiedlichen Maori-Stämme führten Kriege untereinander. In dieser Zeit schrumpfte die Bevölkerungszahl der Maori sehr. Zu aller Gewalt und der vermehrten Begegnung mit geschmiedeten Waffen waren sie den von den Europäern eingeführten Krankheiten, wie beispielsweise Tuberkulose und Masern, hilflos ausgesestzt, da ihr Immunsystem diese Krankheitserreger nicht kannte. Das sind nun die Rahmenbedingungen für Sarah Larks Figuren. Manche lernten wir bereits im ersten Teil kennen, wie z.B. Ida und Karl, Cat und Chris, als auch Jane und den Maori-Häuptling Te Haitara. Bestimmt wird aber dieser Band von der nächsten Generation, den Kindern Carol, Linda und Mara. Jane und Te Haitara haben nun einen gemeinsamen Sohn, Eru, der eine sehr enge Beziehung zu Ida und Karls gemeinsamer Tochter Mara hat. Und wir treffen wieder auf Franz Lange, den jüngeren Bruder Idas, der mit seinem Vater damals vor vielen Jahre weiter nach Australien auswandern musste. Als Missionar kehrt er nach Neuseeland zurück, um die Maori zum wahren Glauben zu bekehren. Eine nicht ganz so einfache Sache, da die Maori mit der Natur und ihren Geistern glücklich sind und mit ihnen im Einklang leben. Auch wenn die Kriege und der Landraub der Europäer zur neuseeländischen Historie gehören, war mir der große Fokus darauf ein bisschen zu viel. Gefühlt wurde 80 % der Geschichte geschossen, geraubt, getötet, geschändet, versklavt usw. Man erfährt viel über die damalige Kriegskultur der Engländer und der Maori. Die Autorin hat sehr viele Ausdrücke in der Maori-Sprache verwendet. Zu Anfang fand ich das noch interessant, doch dies nervte mich dann zunehmend, da die Kriegsrufe der Hau-Hau-Maori-Krieger zu gehäuft vorkamen. Die Entwicklung der Charaktere jedoch hat mir sehr gut gefallen. Aus den behüteten und teilweise naiven Mädchen, die einen schweren Schicksalsschlag erleiden müssen und dadurch Heim und Hof verlieren werden kluge und besonnene Frauen, die sich nicht im eigenen Mitleid suhlen, sondern ihr Schicksal annehmen und versuchen das Beste daraus zu machen. Diese Wandlung wird glaubwürdig erzählt und ich freute mich sehr, am Ende des Bandes starken und glücklichen Frauen zu begegnen. Zum Hörbuch: Auch dieser zweite Teil ist als Hörbuch sehr empfehlenswert. Es gibt hier einen Sprecherinnenwechsel, der mir sehr gut gefallen hat! Auch wenn ich Katrin Fröhlichs Stimme mochte, gefällt mir Dana Geisslers spachliche Umsetzung der Geschichte noch viel besser! Zudem meistert sie souverän alle Begriffe in Maori-Sprache. Ob sie richtig ausgesprochen werden, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedoch konnte ich beim Hören keine Unsicherheiten feststellen, die mich gestört hätten. Fazit: Ein Buch, das nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat, da mir nicht klar war, dass dieser zweite Teil größtenteils über Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen berichtet. Zudem ist Gewalt gegen Frauen hier ebenso ein großer Themenschwerpunkt, auf den ich so nicht eingestellt war. Insgesamt aber freute ich mich auf die Entwicklung der Familiensaga, die in die nächste Generation ging und mir Neuseeland historisch näher bringen konnte. Jetzt bin ich auf den Abschlussband gespannt, der von der dritten Generation, den Enkeln der ursprünglichen Protagonisten, berichten und hoffentlich alles abrunden wird.

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