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annamagareta

Posted on 14.9.2021

Intensiv & berührend „Shuggie Bain“ ist ein wirklich bemerkenswertes Debüt des schottisch-amerikanischen Autors Douglas Stuart. Die Handlung findet in einer Arbeitersiedlung im Glasgow der 80er Jahre statt. Die Gegend ist trostlos. Die Menschen sind arm und alles wirkt dreckig und verwahrlost. Hier lebt Shuggie mit seiner Mutter Agnes, seinem Vater Shug und seinen beiden älteren Halbgeschwistern. Shug ist Taxifahrer und Agnes hat ein Alkoholproblem. Shug kann die Sucht seiner Frau nicht ertragen, wird gewalttätig und verlässt sie schließlich. Während die beiden großen Geschwister schon bald in ihr eigenes Leben starten, bleibt Shuggie bei Agnes. Shuggie sieht, dass es seiner Mutter nicht gut geht und versucht alles, um sie zu beschützen. Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv. Erschreckend klar, präzise und mit einer ungeheuren Wucht vermittelt er die Atmosphäre aus einer Zeit, in der die Menschen in einer eingefahrenen und ausweglosen Situation leben. Man kann die Armut und die Hoffnungslosigkeit regelrecht spüren. Alle Charaktere werden authentisch beschrieben. Beim Lesen hat man den zarten Shuggie, den gewalttätigen Shug und auch die schöne Agnes - deren Äußeres in einem starken Kontrast zu ihrem Inneren steht - äußerlich strahlt sie und innerlich ist sie schwach, klein und unglücklich – direkt vor Augen. Mich hat das Leben von Shuggie sehr berührt und auch schockiert. Was er ertragen und erleben musste, fand ich oft kaum zum Aushalten. Das Elend ist unglaublich groß und es wird stetig größer. Deswegen konnte ich das Buch auch nicht am Stück lesen, musste es zwischendurch immer wieder zur Seite legen und kam dennoch gedanklich nicht davon los. Shuggie ist nur eines der Kinder, das in diesem Milieu groß werden musste, aber er steht für viele andere, die ein ähnliches Schicksal teilen. Mich hat dieser intensive und atmosphärische Roman zutiefst bewegt und berührt.

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