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Rebecca

Posted on 14.9.2021

Rezension: „Erst auf den zweiten Blick“ von Jen DeLuca Das Cover ist in einem blassen bläulichen Farbton gehalten und bildet nicht sonderlich viel ab. Am unteren Rand ist eine wie gezeichnet wirkende Hand abgebildet, auf deren ausgestrecktem Zeigefinger ein Schmetterling zur Landung ansetzt. Es ist eine sehr dezente Darstellung, ein wenig abstrakt, aber definitiv so gewählt, dass man zweimal hinschaut und neugierig wird. „A History of us“ ist als Teil des Titels in weißer Schrift auf dem Cover abgedruckt und ist wahrscheinlich erneut die Anspielung auf das im Klappentext bereits angesprochene Mittelalterfestival. Als weiterer Part des Titels ist „Erst auf den zweiten Blick“ in einer goldbraunen Schriftfarbe dargestellt und fügt sich farblich sehr gut in die Gesamtfarbkombination ein. Auch dieser zweite Part des Titels scheint eine Anspielung auf den Inhalt des Buches zu sein, denn im Leben von Protagonistin Stacey scheinen einige Dinge anders zu laufen, als sie erwarten würde. Ich vermutete eine Geschichte über Überraschungen, die vielleicht auch eine Täuschung innehaben könnten. Charaktere Stacey Lindholm lebt ein recht durchschnittliches Leben und wir haben sie bereits im ersten Band der „Willow Creek“-Reihe als angehende beste Freundin der zugezogenen Emily kennengelernt. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, ist ein bisschen Social-Media süchtig und liebt das jährliche Mittelalterfestival, bei dem sie als Schankmaid Beatrice mitwirkt, über alles. Stacey ist Ende 20, geht als Plus-Size-Frau durch und lebt zusammen mit ihrem Kater Benedick über der Garage ihrer Eltern. Stacey ist ziemlich normal, hat nicht viele Freunde, eine Vorliebe für Pumpkin-Spice-Latte‘s und trägt einen ganzen Berg an Selbstzweifeln mit sich herum, da sie Willow Creek nie wirklich lang verlassen hat und ihren großen Traum, Designerin zu werden, an den Nagel hängen musste. Über den männlichen Gegenpart der Geschichte möchte ich an dieser Stelle nicht so viel sagen, geschweige denn ihn direkt nennen, denn sonst wäre direkt die ganze Spannung der Geschichte weg. Allerdings arbeitet er auf verschiedenen Mittelalterfestivals und ist im Vergleich zu anderen nicht besonders auffällig. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil der Geschichte war für mich dieses Mal ein recht zweischneidiges Schwert. Einerseits waren die Wortwahl und die einzelnen Sätze sehr locker und leicht, flüssig und angenehm zu lesen und auch das Festival-Feeling ist viel besser herübergebracht worden als noch im ersten Band – was wohl an Staceys Begeisterung für diese Zeit gelegen hat. Andererseits zog sich die Geschichte leider massiv in die Länge – teilweise durch sehr intensive Szenenbeschreibungen, die nicht immer notwendig gewesen wären, und auch durch fehlende Handlung, sodass man vermehrt das Gefühl hatte, als wäre inhaltlich kein Vorrankommen. Inhaltlich gesehen ist meine größte Kritik, dass die Charaktere für mich recht farblos geblieben sind, denn meiner Meinung nach fehlte es ihnen an Tiefgang. In beide konnte ich mich nicht wirklich hineinversetzen, denn Stacey hat sich einfach nie richtig mit ihren Problemen auseinandergesetzt, außer in Selbstmitleid zu baden, und der männliche Protagonist der Geschichte – ich werde nicht spoilern um wen es sich handelt – hat mich die meiste Zeit über ein bisschen wütend gemacht. Die im Klappentext bereits angeteaserte Mail-Konversation im Stil von „E-Mail für dich“ zwischen Stacey und Mister X fand ich von der Idee her wirklich gut, allerdings trat der Plottwist ab der Hälfte Geschichte auf und ab da ging es dann spannungstechnisch ziemlich bergab, denn die Geschichte plätscherte einfach nur weiter vor sich hin, bis hin zu noch mehr Überraschungen, die leider von vorhersehbaren Natur waren, und einem sich wiederholenden Chaos. Dem entgegen stand das Wiedersehen mit all den bereits bekannten Charakteren, was mein Charakterunverständnis teilweise wieder aufgehoben hat, wenn ein gewisses Ereignis nicht so sehr im Vordergrund gestanden hätte. Auch das malerische Kleinstadtsetting gepaart mit dem Festival-Feeling möchte ich positiv hervorheben, denn diese Szenen haben mir grundsätzlich sehr viel Spaß beim Lesen bereitet. Fazit Insgesamt war dieser zweite Band leider etwas schwächer als sein Vorgänger, was allen voran daran lag, dass ich mit Protagonistin Stacey nicht ganz warm geworden bin und nach der Hälfte eigentlich die Luft raus gewesen ist. Noch weiß ich allerdings nicht, was ich mit dem noch kommenden dritten Band der Reihe anfangen werde – oder nicht. Bewertung: 3,5 / von 5 Sternen

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