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Gabriele

Posted on 13.9.2021

Deutschland steht vor der Wahl. Wie wird es weitergehen, fragen sich die Wähler, während Politiker um Stimmen werben. Nicht nur im Heute, sondern auch in diesem Buch. Da stellt sich Felix Graf von Altdorff zur Wahl. „Immer mit beiden Händen die Hand des Gegenübers umfassen – das hatte er sich bei Bill Clinton abgeschaut, dem Idol seiner Jugend. Nahbar wirken. Verbindlich. Souverän.“ Als Vater von vier Kindern passt er gut in das Idealbild eines aufrechten Deutschen, weshalb ihn die Bürgerwehr (Ergebnis eines weinseligen Abends!) zum Bundeskanzler hochpuscht. Dass diese (fiktive) Partei andere Ziele als er verfolgt, bemerkt er allerdings zu spät. In einem weiteren Handlungsstrang lernen die Leser Tilde Ahrens und ihre Geschichte kennen. Schwanger 1944 als Flüchtling gekommen, arbeitete sie sich zu einer angesehenen Frau und Gutshofbesitzerin hoch. Ihre Enkelin ist nun die Ehefrau von Felix. Die Autorin hat in ihrem Romandebüt ein hochaktuelles Thema aufgegriffen und mit einer Familiengeschichte verknüpft. Eigentlich eine gelungene Mischung. Doch ich brauchte lang, um mit dem Buch warm zu werden. Mich hat die Fülle an Personen zu Beginn überfordert, obwohl sich die Autorin sechs Kapitel Zeit ließ, um sie alle einzuführen. Ich fühlte mich von der Fülle an Namen erschlagen, so dass mir zu Beginn immer wieder die Zusammenhänge entglitten. Mich erinnerte die Geschichte mit dem alteingesessenen Adel und dem Pferdehof an Hedwig Courts-Mahler. Später hat mich dann die Entwicklung des aalglatt wirkenden Politikers beeindruckt. Es dauerte lange, ehe er bemerkte, dass die Bürgerwehr und er unterschiedliche Ziele verfolgten. Je weiter ich im Buch vorankam, desto spannender fand ich es. Doch alles in allem ist es mir nur drei Sterne wert.

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