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mabuerele

Posted on 13.9.2021

„...Seine Augen fingen an zu stechen, also verweilte er nicht länger. Mit einem Schniefen erhob er sich und wappnete sein Herz gegen die Trauer, die ihn übermannen wollte. Cassie brauchte einen starken Mann...“ Wie jedes Jahr treffen sich die Söhne der Familie Archer mit Frau und Kindern zu Weihnachten auf der Archerranch. Seit drei Jahren aber legt Jim zuvor ein kleines Geschenk auf den Grab seine verstorbenen Sohnes ab. Er hatte zu Weihnachten 1890 nicht einmal 24 Stunden gelebt. Auf den Ranch angekommen wird Cassie sofort von ihren Nichten in Beschlag genommen. Die Kinder haben zusammen mit Cassie eine besondere Überraschung geplant. Die Autorin hat eine berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Die Erzählung habe flott am Stück durchgelesen. Der Schriftstil ist ausgefeilt und passt sich insbesondere den emotionalen Gegebenheiten an. Trotz der wenigen Seiten werden die Personen gut charakterisiert. Hier möchte ich ein Beispiel zitieren: „...Hazel vergötterte ihre Cousine und folgte ihr wie ein Schatten, wenn sie zusammen waren. Eigentlich seltsam, da Emily ein sehr ernstes Kind war. Sie liebte nichts mehr, als still zu sitzen und die Seiten eines Buches umzublättern...“ Cassie, Rhoda und Myra nehmen die Mädchen mit sich in die Schule, um dort die Überraschung vorzubereiten. Die anderen haben auf der Ranch Zeit, letzte Handgriffe für das Fest zu erledigen. Dann aber findet Myra vor der Schule eine hochschwangere Frau. Plötzlich scheint der Tag aus dem Ruder zu laufen, denn diese wird vom Vater des Kindes verfolgt. Und der ist ein stadtbekannter Bandit. Mir gefällt, wie der Zusammenhalt der Familie Archer beschrieben wird. Jeder bringt sich entsprechend seinen Fähigkeiten ein. Keiner wird ausgegrenzt. Und jeder weiß, dass er sich im Ernstfall auf die Hilfe der anderen verlassen kann. Ab und an schwingt eine stille Weisheit und ein feiner Humor rmit: „...Wirbelwinde wie die kleine Hazel fordern jeden bis an die Grenzen. Ein Kind wie sie zerrt an den Nerven der Mutter und der Lehrerin, aber sie wird als Erwachsener die Welt verändern...“ Auf feine Art wird der Glaube der Familie thematisiert. Besonders bewegend fand ich Jims stille Gedanken zu Gott: „...Manchmal vergesse ich, dass auch du mit ansehen musste, wie dein Sohn gestorben ist. Du hast so stark getrauert, dass die Sonne sich verdunkelt und die Erde gebebt hat…“ Die Geschichte zeichnet sich zum einen durch viel Gefühl, zum anderen durch einen hohen Spannungsbogen aus. Und m Ende hat Familie Archer ein Mitglied mehr. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht um Zusammenhalt und festes Gottvertrauen, auch in Widrigkeiten.

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